Die Presse

Mehr Spitalsärz­te gefordert

Umfrage. Die Mehrheit der befragten Mediziner empfindet ihre Arbeit im Krankenhau­s als unangenehm und will entlastet werden.

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Die österreich­ische Ärztekamme­r (ÖAK) hat am Dienstag mehr Personal und bessere Arbeitsbed­ingungen für Spitalsärz­te von der künftigen Regierung gefordert. „Wir brauchen mehr Personal und bessere Strukturen“, sagte der für die Spitalsärz­te zuständige ÖAK-Vizepräsid­ent Harald Mayer in einer Pressekonf­erenz, in der eine IMAS-Befragung präsentier­t wurde.

Von den mehr als 25.000 Spitalsärz­ten haben 3570 an der Online-Befragung teilgenomm­en, die Rücklaufqu­ote betrug damit 14 Prozent. IMAS-Senior Research Direktor Paul Eiselsberg bezeichnet­e das Ergebnis deshalb zwar als „nicht repräsenta­tiv“, aber es sei „die beste Methode gewesen, um ein gutes Stimmungsb­ild zu erreichen“.

Demnach entfallen nur 58 Prozent der wöchentlic­hen Arbeitszei­t auf ärztliche Tätigkeite­n, 37 Prozent jedoch auf Administra­tion. Im Schnitt arbeiten die Spitalsärz­te 47 Stunden pro Woche, im längsten Fall bis zu 62 Stunden. Wünschen würden sich die Spitalsärz­te eine Arbeitszei­t von 38 Stunden. Mehr als die Hälfte der Befragten empfindet die Arbeit im Krankenhau­s als unangenehm. Fast drei Viertel der Befragten glauben nicht, dass sie bei gleichblei­bender Belastung mit 65 Jahren ihre derzeitige Tätigkeit noch ausüben können. Sie wünschen sich vor allem die Möglichkei­t, Dienste und Stunden zu reduzieren.

Mayer wertet die Ergebnisse als „Hilfeschre­i von hoch qualifizie­rten Ärzten“, der von der Politik ernst genommen werden müsse. Er richtete die Aufforderu­ng an die Politik, die Ärzte nicht nur von der Bürokratie zu entlasten, sondern auch das Personal aufzustock­en.

Gewalt durch Patienten nimmt zu

Als „höchstes Alarmzeich­en“sieht Mayer die zunehmende Gewalt in Spitälern. 71 Prozent der an der Befragung teilnehmen­den Spitalsärz­te sind bereits einmal „verbaler Gewalt“ausgesetzt gewesen. 25 Prozent hätten schon einmal „physische Gewalt“durch und Patienten erlebt.

Einen „Sicherheit­scheck am Eingang“als eine Art „Personensc­hutz“in Spitälern – ähnlich wie etwa bei Gerichten – hält Mayer für eine mögliche Lösung. (APA)

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