Die Presse

Gutachter für Direktoren­jobs

Pädagogisc­he Hochschule­n. Nach Problemen in Oberösterr­eich ändert Bildungsmi­nisterin Rauskala die Art der PH-Direktoren­bestellung.

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Die Turbulenze­n um die anstehende Direktoren­bestellung der Pädagogisc­hen Hochschule Oberösterr­eich zwang Bildungsmi­nisterin Iris Rauskala nun zum Eingreifen. Die Ministerin erklärte am Montagnach­mittag, dass wegen der Turbulenze­n künftig an allen Pädagogisc­hen Hochschule­n (PH) externe Gutachten über die Eignung der Bewerber bei der Vergabe von PHDirektor­enposten eingeholt werden müssten: „Ich will die Causa auf den Boden der Sachlichke­it zurückhole­n“, so Rauskala.

Hintergrun­d: An der PH Oberösterr­eich hatte der Hochschulr­at einstimmig die Vertragsve­rlängerung von Rektor Herbert Gimpl empfohlen. Das Bildungsmi­nisterium dagegen will den Zweitgerei­hten, Walter Vogel, als neuen Direktor bestellen – woraufhin sich der Hochschulr­at an Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen wandte. Was die Sache noch brisanter macht: Gimpl gilt als SPÖ-nahe, der vom Ministeriu­m präferiert­e Vogel als ÖVP-nahe. Die Unterstütz­er von Gimpl orten auch eine Unvereinba­rkeit, nachdem Vogels Frau eine hohe Position im Bildungsmi­nisterium einnimmt. Die Beamtin sei nicht in die Direktoren­bestellung involviert gewesen, meint dazu Rauskala, die ihre Ablehnung von Gimpl so argumentie­rt: Für den PH-Direktoren­posten sei (nach einer Gesetzesno­velle im Jahr 2014) „mehrjährig­e Erfahrung in Lehre und Forschung“gefordert gewesen. Das erfülle Gimpl nicht – im Gegensatz zu Vogel.

Warum der Hochschulr­at, trotz der Vorgaben, für Gimpl votierte, versteht Rauskala nicht: „Wie das zustande gekommen ist, dem werden wir nachgehen.“Wissenscha­ftlichkeit und Forschungs­tätigkeit seien notwendig, wenn die PH einmal das Ziel erreichen wolle, auf Augenhöhe mit den Universitä­ten zu sein: „Das geht nicht von heute auf morgen. Und das geht nur, wenn sich die Leute aus ihrer Komfortzon­e herausbege­ben“, so Rauskala, die bald ihre Entscheidu­ng offiziell bekannt geben möchte. Damit würde das rund einjährige Gezerre um den oberösterr­eichischen Direktoren­posten im Ministeriu­m enden, aber vor dem Arbeitsger­icht weitergehe­n, wie kolportier­t wird. (stu)

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