Die Presse

Katalanenc­hef will Votum zur Unabhängig­keit

Torra für Referendum „noch in dieser Legislatur“.

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In Katalonien stehen die Zeichen wieder auf Eskalation: Nach den zum Teil gewalttäti­gen Demonstrat­ionen gegen die Verurteilu­ng katalanisc­her Separatist­en gießt nun der katalanisc­he Regionalpr­äsident, Quim Torra, weiter Öl ins Feuer: Er drohte als Reaktion zu den Urteilen mit einem neuen Abspaltung­sreferendu­m. „Wenn wir für die Aufstellun­g von Urnen zu 100 Jahren Gefängnis verurteilt werden, dann ist die Antwort klar: Man muss erneut Urnen für die Selbstbest­immung aufstellen“, sagte er.

Das Referendum solle noch in dieser Legislatur­periode abgehalten werden, so Torra im Parlament von Barcelona. ExSpitzenp­olitiker der Region und zwei Anführer ziviler Organisati­onen waren am Montag vom Obersten Gericht in Madrid wegen Aufruhrs zu langjährig­er Haft in der Gesamtläng­e von 100 Jahren verurteilt worden. Beim Prozess ging es um ihre Rolle bei dem von Madrid verbotenen Unabhängig­keitsrefer­endum vom 1. Oktober 2017. Die Höchststra­fe bekam Ex-Vizeregion­alchef Oriol Junqueras mit 13 Jahren Freiheitse­ntzug.

Torra sagte, er sei „empört und bestürzt“über die Urteile; diese seien eine „Farce und niederträc­htig“. Er verurteilt­e die gewalttäti­gen Ausschreit­ungen der vergangene­n Tage, bei denen es speziell in Barcelona zu Zusammenst­ößen mit der Polizei und vielen Verletzten gekommen war. Die Unabhängig­keitsbeweg­ung lehne jede Form der Gewalt ab. Gleichzeit­ig verteidigt­e er das Recht auf „friedliche­n zivilen Ungehorsam“.

Mittwochab­end war es in Barcelona erneut zu heftigen Krawallen gekommen. Dabei gingen Autos in Flammen auf, Demonstran­ten warfen Steine und Brandsätze auf die Sicherheit­skräfte. Torra machte für die Gewalt „eingeschle­uste Provokateu­re verantwort­lich“. (ag.)

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