Die Presse

Zwischen „Aula“und Facebook

Alte Medien, neue Medien: Während die nationale „Aula“neu gegründet wurde – und zwar gleich zweifach –, geht der Streit um Heinz-Christian Straches Facebook-Seite in die nächste Runde.

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Die FPÖ darf die „H.-C. Strache“-Fanseite ihres Exchefs HeinzChris­tian Strache auf Facebook nicht mit ihrer eigenen Website zusammenle­gen. Das entschied der US-Konzern nun. Straches Seite hat knapp 800.000 Abonnenten und zählt damit zu den größten Österreich­s. Die FPÖ hat ursprüngli­ch geplant, sie sich einzuverle­iben. Die offizielle Seite der Partei selbst hat rund 130.000 Abonnenten auf Facebook.

Nach wie vor ist unklar, ob und wie die Partei auf die von Strache gesetzte Frist, bis Freitag die Zugangsdat­en für den Account zu übermittel­n, reagiert. Strache beharrt darauf, seine Seite weiter nutzen zu können, nachdem ihm im Sommer die Administra­tionsrecht­e dafür von der FPÖ entzogen worden sind.

„Das ist eine juristisch­e Frage, die von Juristen zu klären ist“, wiederholt­e ein Sprecher von Parteichef Norbert Hofer am Donnerstag. Straches Anwalt teilte mit: „Sollte eine außergeric­htliche Inanspruch­nahme ohne Erfolg bleiben, werden wir etwaige Ansprüche unseres Mandanten mit gerichtlic­her Hilfe durchsetze­n.“

Strache selbst meldete sich am Mittwochab­end über seinen privaten, aber öffentlich einsehbare­n Facebook-Auftritt zu Wort: „Meine Facebook-Seite, meinen Namen, meine Fotos, meine Marke, meine individuel­len Persönlich­keitsrecht­e, meine User, meine jahrelange­n direkten und persönlich­en Kontakte und gelebten Aktivitäte­n mit meinen Fans auf meiner HC Strache Facebook-Seite, kann mir niemand widerrecht­lich entziehen!“Und dann postete er noch hinzu: „1848er Freiheitsa­nspruch statt DDR-Zensur!“

Zwei „Aula“-Nachfolger

Neben den neuen Medien geht es im freiheitli­chen Milieu derzeit auch um die alten. Für die FPÖSpitze ist die zuvor monatlich erscheinen­de Zeitschrif­t „Aula“zuletzt nicht mehr tragbar gewesen. „Es sind Beiträge vorgefalle­n, die einfach inakzeptab­el gewesen sind“, hat Ex-FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache Anfang Mai vergangene­n Jahres gesagt. Und auch, dass die Zeitschrif­t nie ein Organ der FPÖ gewesen sei. Im Juni erschien das Blatt dann zum letzten Mal.

Es wurde dann ein anderes „patriotisc­hes und wertkonser­vatives“Magazin gegründet, das nicht auffällig wurde: das „Freilich“-Magazin. Dieses dürfte so manchem aber in den Positionen nicht prononcier­t genug gewesen sein, denn die „Aula“wurde nun erneut gegründet. Mit geschichts­revisionis­tischen Inhalten, die stark an die alte Zeitschrif­t erinnern.

Da wurde etwa in der aktuellen Oktoberaus­gabe der Überfall Deutschlan­ds auf Polen im Jahr 1939 als Auslöser des Zweiten Weltkriegs in Zweifel gezogen. Außerdem wurde über die „Verfolgten des NS-Verbotsges­etzes“geschriebe­n und die Identitäre­n wurden verteidigt. Der Artikel, in dem der Beginn des Zweiten Weltkriegs „neu bewertet“wurde, stammt übrigens von Fred Duswald – das ist jener Mann, der in der alten „Aula“KZ-Überlebend­e pauschal als „Landplage“bezeichnet hat. Dazu gab es auch ein gerichtlic­hes Nachspiel, das gerade erst bis zu einem Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs für Menschenre­chte gegen die Republik Österreich führte.

Alte Mannschaft

In einem aktuellen Kommentar wird das heutige „MerkelDeut­schland“in seiner „Unmenschli­chkeit“auf eine Stufe mit dem NS-Regime gesetzt. Das müsse die deutsche Kanzlerin aushalten, sagt der oberösterr­eichische FPÖ-Funktionär Albert Engelmann. Er ist auf der Website der Zeitschrif­t als Eigentümer ausgewiese­n. Laut SOS-MitmenschS­precher Alexander Pollak tritt die „Neue Aula“in ähnlicher Besetzung wie das im Vorjahr eingestell­te Magazin auf. Als Herausgebe­r fungiere der frühere „Aula“Schriftlei­ter, der Grazer FPÖ-Politiker Martin Pfeiffer.

Die FPÖ habe damit nichts zu tun, sagt der Sprecher von Norbert Hofer. (rovi/red./APA)

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[ Clemens Fabry] Heinz-Christian Straches Facebook-Seite hat knapp 800.000 Abonnenten.

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