Mehr (kurze) Autofahrten
(SPÖ) bereits im Sommer angekündigt. Von Ludwigs Idee, das Parkpickerl könnte künftig nach Zonen vergeben werden – etwa vom Wohnort zum Schulort – hält Nossek wenig. „Bei aller Wertschätzung für den Bürgermeister halte ich das für ausgemachten Unsinn.“Wenn man Menschen suggeriere, dass es gut sei, die Kinder mit dem Auto in die Schule zu fahren, sei das ein „zutiefst seltsames“Signal: „Wir müssen wegen der Klimakrise den Autoverkehr ganz dringend reduzieren und den öffentlichen Verkehr gerade in Stadtrandgebieten ausbauen.“
Der zweite Nebeneffekt der Parkraumbewirtschaftung: Da das Parkpickerl deutlich günstiger ist als ein Stellplatz in einer privaten Garage, parken nun viele Bewohner ihr Auto wieder auf der Straße.
Dem Bezirk habe die Einführung des Parkpickerls aber viel Lebensqualität gebracht, so Nossek. „Es sind unfassbar viele Dinge möglich geworden“. So entstanden auf früheren Stellplätzen Schanigärten, Gehsteige wurden verbreitert und von den 50 Bäumen, die in Währing neu gepflanzt wurden, stehen rund 40 auf ehemaligen Parkspuren. Auch bei der Neugestaltung der Währinger Straße vor einem Jahr sind auf den Flächen von dreizehn Parkplätzen Bäume gesetzt worden oder breitere Gehsteige entstanden. Das alles wäre, so Nossek, nicht möglich gewesen, wenn der Bedarf an Parkplätzen nicht zurückgegangen wäre. Mittlerweile ist das Parken tagsüber (teils bis 19, teils bis 22 Uhr) in 19 der 23 Bezirke kostenpflichtig. Nur im 13., 21., 22. und 23. Bezirk kann man kostenlos und so lang man möchte parken.
In allen anderen Bezirken gilt: Bezirksbewohner können mit Parkpickerl (das in einigen Bezirken 120, in anderen 90 Euro pro Jahr kostet) dauerhaft parken, andere Autofahrer brauchen einen Parkschein oder zahlen via HandyParken. Mit Parkschein darf man je nach Bezirk zwei oder drei Stunden parken. Die Kurzparkzonen gelten meist im ganzen Bezirk – bis auf, erraten, einige Ausnahmen: Simmering hat das Kurzparken nur um die U3-Stationen eingeführt. In Döbling sind einige Parkflächen – wie vor dem Krapfenwaldlbad – weiterhin gratis. Noch komplizierter wird es auf vielen (aber natürlich nicht allen) Wegen der vielen Konzerte in der Stadthalle gibt es rund um diese seit Jahren eine eigene Kurzparkzone, die auch samstags und sonntags (dann aber nur von 18 bis 22 Uhr) gilt. Bewohner des Grätzels können ein eigenes StadthallenParkpickerl beantragen – und dürfen damit auch in einigen Straßen der angrenzenden Bezirke parken. Sieben Bezirke haben einen Teil der Stellplätze für Anrainer reserviert. Hier darf man also nur mit Parkpickerl parken. Auch Unternehmen können ein Parkpickerl für Firmen-Pkw beantragen, das „Parkchip“heißt und um das man mit „ausführlicher Begründung“ansucht. (mpm)