Gewalt kostet Barcelona eine Million Euro
Erneut separatistische Proteste, Madrid lehnt Gesprächsangebot der Separatisten ab.
Nach heftigen Unruhen in Barcelona bleibt die Lage in der katalanischen Metropole angespannt. Auch in der Nacht zum Sonntag gelang es gewaltbereiten Separatisten, Barrikaden zu errichten und diese in Brand zu setzen.
Hunderte friedliche Demonstranten bildeten eine Menschenkette, um die Randalierer daran zu hindern, erneut mit Steinen, Glasflaschen und Feuerwerkskörpern die Beamten anzugreifen. Sie stellten sich vor die Polizei und richteten sich mit erhobenen Händen gegen die vermummten Vandalen. Im Vergleich zu den Vortagen aber, als die Innenstadt verwüstet und mehr als 180 Menschen verletzt worden waren, war die Lage relativ ruhig. Auslöser der seit Montag andauernden Demos war die Verurteilung von neun Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Dabei ging es um ihre Rolle bei dem umstrittenen Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens vor zwei Jahren.
Laut offiziellen Schätzungen beträgt der Schaden der seit einer Woche andauernden Proteste in Barcelona bis zu einer Million Euro.
Die katalanische Regionalregierung rief Madrid zu Verhandlungen auf. Premier Pedro Sanchez´ müsse umgehend einen Termin für Gespräche „ohne Vorbedingungen“nennen, sagte Regionalpräsident Quim Torra. Mit seiner Forderung zielt Torra auch auf ein neues Unabhängigkeitsreferendum ab, das die Zentralregierung kategorisch ablehnt. Die Regierung in Madrid erklärte, sie sei stets bereit „für einen Dialog im Rahmen der Gesetze“. Sie forderte den Regionalpräsidenten auf, die Gewalt in der Region „aufs Schärfste zu verurteilen“. Dies habe Torra bisher nicht getan. (ag.)