In Burma ist man am spendabelsten
Spenden. Österreicher liegen beim finanziellen und sozialen Engagement weltweit auf Platz 15, zeigt eine Umfrage. Am spendabelsten sind US-Amerikaner und Burmesen. Relativ wenig großzügig sind die Befragen in China.
Wird in wohlhabenden Ländern mehr gespendet, weil man dort mehr Geld hat? Oder in armen, weil es dort viele Bedürftige gibt? Das lässt sich so pauschal nicht sagen, zeigt eine weltweite Umfrage der Charities Aid Foundation (CAF). Zu den zehn großzügigsten Nationen zählen US-Amerikaner, Neuseeländer, Australier und Kanadier, aber auch Burmesen, Sri Lanker und Indonesier.
Die Gallup-Umfrage (CAF World Giving Index) wird alljährlich durchgeführt, 126 Länder hat man bereits seit zehn Jahren auf dem Radar. Bei der letzten Umfrage wurden 1,5 Millionen Menschen in 143 Ländern interviewt. Gefragt wurde jeweils, ob man im letzten Monat einem Fremden geholfen habe, der Hilfe benötigte; ob man an eine wohltätige Organisation gespendet habe (aus der Studie geht allerdings nicht hervor, wie viel gespendet wurde) und ob man sich ehrenamtlich engagiert habe.
In Österreich haben bei den Befragungen im Schnitt je 53 Prozent der Interviewten Fremde unterstützt, ein ebenso hoher Anteil hat im Monat vor der Umfrage Geld an eine Organisation gespendet, 27 Prozent haben sich ehrenamtlich engagiert. Damit landet die Alpenrepublik auf Platz 15, schafft es also knapp nicht unter die Top Ten. Die drei großzügigsten Nationen kommen aus drei Kontinenten – es ist allerdings nicht zu übersehen, dass unter den Top Ten der angelsächsische Raum und einige asiatische Länder dominieren: Am häufigsten setzen US-Amerikaner die drei Aktivitäten (helfen, spenden, Sozialarbeit), dann folgen die Bewohner von Burma, Neuseeland, Australien, Irland, Kanada, Großbritannien, den Niederlanden, Sri Lanka und Indonesien.
Die Art des Engagements unterscheidet sich aber je nach Region. In Afrika unterstützt man am häufigsten Fremde, die Hilfe benötigen, Liberia und Sierra Leone liegen in diesem Bereich noch vor den USA. Das habe mit der Ubuntu-Kultur in Afrika zu tun, einer Lebensphilosophie, die auf wechselseitigen Respekt und Anerkennung setzt. In ehemals kommunistischen Ländern ist man am wenigsten geneigt, einem Fremden spontan zu helfen, was die Studienautoren auf die noch unausgereifte Zivilgesellschaft zurückführen. Doch auch Japan und China finden sich in diesem Bereich am unteren Ende des Rankings.
Bei der Spendenhäufigkeit an wohltätige Organisationen liegt Burma ganz vorn, gefolgt von Großbritannien. Die Großzügigkeit der Burmesen führen die Studienautoren auf den dort verbreiteten Theravada-Buddhismus zurück. Am geizigsten ist man hingegen in Ländern, die einen Krieg oder eine Wirtschaftskrise durchzumachen hatten. Ganz unten im Ranking finden sich hier Georgien, Jemen, Griechenland, Niger und Palästina.
Freizeit opfert man nach eigenen Angaben am häufigsten in Sri Lanka und Turkmenistan. Österreich schafft es in diesem Bereich übrigens nur auf Platz 32. Doch am wenigsten Engagement zeigt man in China, Bulgarien, dem Jemen, Serbien und Ägypten.
Betrachtet man das Gesamtranking, liegt China auf dem letzten Platz und ist zudem das einzige Land, das sich in allen drei Bereichen unter den zehn schlechtesten Ländern befindet. Neben Jemen und Palästina teilen sich darüber hinaus vor allem ost- oder südosteuropäische Länder die unteren Ränge (Griechenland, Serbien, Litauen, Bulgarien, Montenegro, Kroatien und Russland). Die Studienautoren erklären das wiederum mit den Kriegen oder Wirtschaftskrisen in der jüngeren Vergangenheit und der unterentwickelten Zivilgesellschaft.
Die Autoren haben auch Ratschläge für Regierungen, internationale Sponsoren und zivilgesellschaftliche Organisationen parat, um die Großzügigkeit zu fördern: Die Staaten sollten zivilgesellschaftliche Organisationen fair und offen regulieren, das Spenden steuerlich erleichtern und die Zivilgesellschaft als unabhängigen Partner im öffentlichen Leben akzeptieren.
Internationale Spender sollten ebenfalls darauf achten, dass die Beschenkten ein nachhaltiges eigenes Hilfssystem aufbauen können, um auch profitieren zu können, wenn die Hilfsgeldströme nachlassen. Zivilgesellschaftliche Organisationen wiederum sollten transparent agieren, die Gemeinschaften vor Ort in Entscheidungen einbinden und auf bereits vorhandene traditionelle Spendenkulturen aufbauen.