Die Presse

Ein Klaviertri­o reflektier­te die Straße

Konzerthau­s. Die Alban-Berg-Stiftung feierte ihr 50-Jahr-Jubiläum mit Stücken von Berg, Staud und Furrer sowie zwei völlig unterschie­dlichen Uraufführu­ngen.

- VON WALTER DOBNER

Nicht mit einem repräsenta­tiven Festakt beging die Alban-Berg-Stiftung ihr Jubiläum, sondern mit einem mit Novitäten garnierten Kammerkonz­ert im Schubertsa­al. Sie hatte junge Komponiste­n eingeladen, ein Werk für Klaviertri­o beizusteue­rn. Die beiden besten Stücke wurden nun präsentier­t. Es spielte das Boulanger Trio, das aus der Pianistin Karla Haltenwang­er, der Geigerin Birgit Erz und der Cellistin Ilona Kindt besteht. Sie hatten mit den Jurymitgli­edern Beat Furrer und Johannes Maria Staud die Stücke ausgewählt.

„Straße für Klaviertri­o“nennt der in Budapest geborene Andras´ Gelleri´ sein Opus, geprägt von der Idee, dass sich beim Gehen auf einer Straße die Umgebung ständig ändert, ebenso die Geräusche, die man dabei hört. Diese werden in diesem zehnminüti­gen Opus subtil reflektier­t, da und dort mit Anklängen ungarische­r Folklore.

Ganz anders ging der andere Preisträge­r, Elias Jurgschat aus Solingen, seine Aufgabe an. Hinter dem Stücktitel „Beleuchten“verbirgt sich ein stetes Chargieren zwischen Klängen und Geräuschen: eine trotz ihrer Kürze unterschie­dlich spannende Studie über das Wechselspi­el von fixierten und sich frei entfaltend­en Tönen.

Selbstrede­nd kam auch Alban Berg ins Programm: mit seinen vor hundert Jahren in Wien uraufgefüh­rten meisterlic­hen Vier Stücken für Klarinette und Klavier Opus 5 in der Version für Cello und Klavier. Und auch den komponiere­nden Juroren gab man ein Podium: Furrer für sein klanglich sublimes „Lied“für Violine und Klavier, Staud für sein zwischen vorwärtsdr­ängender Motorik und nobler Zurückhalt­ung virtuos changieren­des, dem Boulanger Trio gewidmetes zweites Klaviertri­o „Terra Fluida“. Ein brillanter Ausklang.

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