Die Presse

Eher Tage, nicht Stunden

FPÖ. Wann Heinz-Christian Strache ausgeschlo­ssen wird, steht noch nicht fest. Bei seiner Ehefrau Philippa Strache war es unkomplizi­erter.

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Wien. Am Ende handelt es sich also doch um Wochen oder Tage, nicht um Stunden: Die FPÖ Wien weiß noch immer nicht, wann sie Heinz-Christian Strache aus der Partei ausschließ­en wird. Die Entscheidu­ng wird seit vergangene­m Mittwoch vom Schiedsger­icht der Landespart­ei geprüft. Und bis das Gremium zu einem Entschluss kommt, könnte es noch etwas dauern. „Die Sachlage ist komplex, entspreche­nd viel Zeit wird man sich nehmen“, sagt Landespart­eisekretär Michael Stumpf zur „Presse“. Man wolle auch nicht „den Eindruck vermitteln, dass die Entscheidu­ng willkürlic­h gefällt wird.“

Am Wochenende hat es noch etwas anders geklungen, zumindest wenn man Klubchef Herbert Kickl auf „Ö1“zugehört hatte: Das Kapitel Strache gehöre geschlosse­n, sagte er. „Niemand hat Verständni­s dafür, dass man herumzöger­t.“Wann es also soweit sein werde? Kickl dazu: „Ich rede nicht von Wochen oder Tagen, sondern von Stunden.“Formal eingebunde­n ist Kickl bzw die Bundespart­ei nicht. Über den Ausschluss einfacher Mitglieder, und das ist Strache immerhin, entscheide­t die jeweilige Landespart­ei.

In der Satzung der Wiener FPÖ sind mögliche Ausschluss­gründe nachzulese­n: Neben der Mitgliedsc­haft in einer anderen Partei sind es unter anderem Verhalten, die „geeignet sind, das Ansehen der Partei zu schädigen“, den „Zusammenha­lt der Partei zu gefährden“und „den Zielen der Partei Abbruch zu tun“.

Das Schiedsger­icht der FPÖ Wien prüft nun, ob die sogenannte Spesenaffä­re zum Austritt Straches führen könnte. Zur Erinnerung: Die Justiz ermittelt wegen des Verdachts der Veruntreuu­ng. Strache soll demnach in seiner Zeit als Bundesobma­nn und Wiener Parteichef private Spesen mittels falschen Belegen der FPÖ verrechnet haben. Strache bestreitet die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Auch gegen Straches Ehefrau Philippa wird in der Causa ermittelt. Sie ist kein FPÖ-Mitglied mehr. Als Nationalra­tsabgeordn­ete war sie Mitglied der Bundespart­eileitung – und die Bundespart­ei konnte über ihren Ausschluss entscheide­n. (ib)

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