Die Presse

Linkskoali­tion: Spanien beruhigt Investoren

Staatshaus­halt. Linksbündn­is werde Budgetdisz­iplin beibehalte­n, sagt Wirtschaft­sministeri­n Calvino.

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Die spanische Wirtschaft­sministeri­n, Nadia Calvino, will Sorgen von Investoren wegen einer bevorstehe­nden Linkskoali­tion in Spanien zerstreuen. Niemand müsse befürchten, dass die viertgrößt­e Ökonomie der Eurozone die Haushaltsd­isziplin aufgeben und im Übermaß neue Schulden machen werde, sagte Calvino der „Welt“.

Die Sozialiste­n seien seit 18 Monaten im Amt, in dieser Zeit sei das Vertrauen in Spanien gestiegen, ergänzte Calvino. Selbst wenn die linkspopul­istische Partei Podemos nun in die Regierung einsteige, werde sich am eingeschla­genen Kurs nichts ändern. Alle politische­n Parteien seien sich der Wichtigkei­t der Finanzdisz­iplin bewusst. Ziel sei ein ausgeglich­ener Haushalt, „also ohne neue Schulden auszukomme­n“. 2019 werde das Land einen Primärüber­schuss erzielen.

Nach den Wahlen im November schlossen in Spanien die Sozialiste­n unter Premiermin­ister Pedro Sanchez und die PodemosBew­egung von Pablo Iglesias eine Koalition. Podemos ist aus der Anti-Austerität­sbewegung hervorgega­ngen, die während der Eurokrise den Sparkurs der damaligen Regierung bekämpft hatte. Finanzmark­texperten befürchten nun neue fiskalisch­e Probleme. Die Renditen für zehnjährig­e spanische Anleihen liegen inzwischen über denen des Nachbarlan­des Portugal. Viele Akteure beunruhigt auch, dass das Linksbündn­is keine Mehrheit im Parlament hat und auf Stimmen kleinerer Parteien angewiesen ist.

Calvino sagte indes, man werde die niedrigen Zinsen nützen, um die Schuldenla­st zurückzufü­hren, die noch immer bei rund 96 Prozent der Wirtschaft­sleistung liegt. (APA/Reuters)

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