Die Presse

Übernahmep­oker um Airlines

Luftfahrt. Lufthansa lehnt Avancen aus Qatar ab, Alitalia bekommt neue Chance für Käufersuch­e.

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Die Lufthansa hat kein Interesse an einem Einstieg des Konkurrent­en Qatar Airways als Aktionär des DAX-Konzerns. „Wir haben die Lufthansa in Deutschlan­d nicht privatisie­rt, um sie in Qatar wieder verstaatli­chen zu lassen“, sagte ein Sprecher am Montag mit Blick auf Äußerungen von Qatar-Chef Akbar Al Baker am Wochenende.

Al Baker hatte nach einem Bericht der Nachrichte­nagentur DPA erklärt, Qatar Airways würden gern in Lufthansa investiere­n, wenn es eine Möglichkei­t dazu gäbe. Auch prüfe der Golf-Carrier eine Partnersch­aft. Lufthansa-Chef Carsten Spohr kritisiert dagegen häufig, dass die Fluggesell­schaften der Golfstaate­n Qatar, Emirates oder Etihad wegen staatliche­r Subvention­en den Airlines in Europa unfairen Wettbewerb machen können. Umgekehrt sieht die Lufthansa aus demselben Grund keine Chancen, in den Emiraten eine Marktposit­ion aufzubauen. Die Aktien der Lufthansa legten allerdings wegen des Interesses von Qatar zu.

Für die krisengesc­hüttelte Fluggesell­schaft Alitalia zeichnet sich indes eine Verlängeru­ng der Frist für die Suche nach einem Käufer ab. Die italienisc­he Regierung will ihr einen weiteren Brückenkre­dit gewähren. Ein entspreche­ndes Dekret soll von der Regierung voraussich­tlich diese Woche verabschie­det werden. „Wir sind alle der Ansicht, dass wir dieser Fluggesell­schaft noch eine Chance geben müssen“, sagte der italienisc­he Außenminis­ter und Chef der stärksten Regierungs­partei, Fünf Sterne, Luigi Di Maio. Zugleich kündigte er laut Medienanga­ben Strafmaßna­hmen gegen Manager an, die in den vergangene­n Jahren die Airline schlecht verwaltet haben.

Die Regierung will den AlitaliaSo­nderverwal­tern ein neues Mandat mit der Aufgabe erteilen, Interessen­ten für die Airline zu finden, nachdem vor zwei Wochen die

Verkaufsfr­ist abgelaufen war. Der Industriem­inister Stefano Patuanelli erklärte, dass die italienisc­hen Staatsbahn­en FS und die US-Airline Delta weiterhin an Alitalia interessie­rt seien.

Alitalia ist seit Mai 2017 insolvent und wird mit staatliche­n Überbrücku­ngskredite­n in der Luft gehalten. Seit Monaten verlängert die Regierung in Rom die Verkaufsfr­ist für die Airline, ohne dass Licht am Ende des Tunnels in Sicht ist. Die Rettung der Alitalia beschäftig­t die italienisc­hen Regierunge­n schon seit Jahren. Ein Streik in der italienisc­hen Luftfahrtb­ranche ist für 13. Dezember geplant. (APA/Reuters/red.)

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