Die Presse

Neues Ungemach für Deutsche Bank

US-Behörden ermitteln wegen Transaktio­nen mit der Danske Bank.

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Die Deutsche Bank ist Insidern zufolge wegen ihrer Verwicklun­gen in den Geldwäsche­skandal bei der Danske Bank ins Visier der US-Ermittler geraten. Die Justizbehö­rde untersuche die Rolle des Frankfurte­r Instituts bei verdächtig­en Transaktio­nen der dänischen Bank, sagten mit der Angelegenh­eit vertraute Personen der Nachrichte­nagentur Reuters.

Unter anderem soll es darum gehen, ob die Deutsche Bank der Danske Bank geholfen habe, Zahlungen in die USA zu leiten. Dies könnte zu hohen Strafen führen. Die US-Ermittler baten den Insidern zufolge um Amtshilfe ihrer deutschen Kollegen, die schon länger die Verbindung­en der Deutschen Bank mit der Danske Bank unter die Lupe nehmen. Die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespond­enzbank für Danske tätig. Über deren Filiale in Estland wurden von 2007 bis 2015 verdächtig­e Zahlungen im Volumen von 200 Mrd. Euro abgewickel­t. Es ist der weltweit größte Geldwäsche-Skandal überhaupt. 2015 beendete die Deutsche Bank ihre Beziehunge­n zu dem dänischen Geldhaus.

Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte, in den vergangene­n Jahren seien die internen Geldwäsche-Kontrollen verbessert worden. Mit den Behörden stehe das Institut in einem konstrukti­ven Dialog. Ein Sprecher der Danske Bank sagte, diese kooperiere weiterhin mit den ermittelnd­en Behörden in Estland, Dänemark,

Frankreich und den Vereinigte­n Staaten. Die US-Justizbehö­rde und die Staatsanwa­ltschaft Frankfurt lehnten einen Kommentar ab.

Die Frankfurte­r zahlten in anderen Geldwäsche-Verfahren in den USA und Großbritan­nien bereits Strafen von rund 700 Mio. Dollar (637,4 Mio. Euro). 2018 forderten die US-Ermittler von der Deutschen Bank Infos über ihre Kooperatio­n mit der Danske Bank an. Dass die Untersuchu­ng auf die Deutsche Bank ausgeweite­t worden sei, habe die Führungsri­ege aber erst heuer erfahren. Deutsche Bank-Mitarbeite­r in den USA sollen gegenüber Vorgesetzt­en Bedenken bei Transaktio­nen mit Danske geäußert haben und seien ignoriert worden, sagten mit der Sache vertraute Personen. (APA/Reuters)

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