„Die Lieder suchen mich heim“
Pop. Stuart A. Staples, der Sänger und Komponist der Tindersticks, spricht über sein Album „No Treasure But Hope“, Melodien-Recycling, Britishness und die Magie eines Kratzers.
Gewissermaßen, ja. In der Fremde fallen einem seine Eigentümlichkeiten besonders auf. Mein erster Impuls, mich am Festland niederzulassen, war, dass ich mich als Europäer fühlen wollte. Diese Sehnsucht ist für uns als Band sehr wichtig. Heute leben wir verstreut am Kontinent Europa.
Nein. Erst die Erfahrung, die wir auf unseren ersten Tourneen gemacht haben, hat uns diesbezüglich verändert. Ich bin ein Kind aus der britischen Arbeiterklasse, die ja sehr für sich abgeschlossen ist. Dass wir an entfernten Orten so gut angekommen sind, hat uns tief berührt und gleichzeitig befreit. Wir sind von britischer Machart, aber unser Geist ist längst europäisch. chen, die ihm im Song Postkarten aus aller Welt schreiben, symbolisieren die wichtigen Frauen in meinem Leben: meine Gattin, die Regisseurin Claire Denis und die Sängerin Lhasa de Sela.
Wenn neue Liedideen in mir auftauchen, sind sie meist so hartnäckig, dass ich erst frei von ihnen bin, wenn ich das Lied dann tatsächlich geschrieben habe. Im Grunde kann ich nicht über die Themen meiner Lieder bestimmen. Lieder passieren einfach. Sie suchen dich heim. des Detail bestimmen willst, dann killst du das schönste Lied. Du musst also Zufällen vertrauen lernen und Ambiguitäten akzeptieren.
Das war definitiv David Bowies „Hunky Dory“. Ich habe es damals nur auf Kassette gehabt. Die Platte habe ich mir von einem Freund ausgeborgt und aufgenommen. Sie hatte einen Kratzer. An den habe ich mich so gewöhnt, dass er mir fehlt, wenn ich „Hunky Dory“heute aus anderer Quelle höre.