Die Presse

FPÖ: Keine „Sporttasch­en-Spende“

Strache. Die FPÖ schließt dubiose (Bar-)Geldflüsse an die Partei aus − jedoch nicht an Strache selbst. Indessen gewinnt in der Ibiza-Affäre die Rolle der Maklerin an Relevanz.

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Nein, es sei kein Bargeld an die FPÖ geflossen. Zumindest nicht an die Partei. Der FPÖ-Bundesfina­nzreferent, Hubert Fuchs, schloss am Mittwoch im Zusammenha­ng mit den im Ermittlung­sakt gegen Heinz-Christian Strache befindlich­en Fotos einer Sporttasch­e mit Bargeldbün­deln Geldflüsse an die Partei aus. Ob jedoch der Ex-Parteichef Strache Geld erhalten habe, wisse man nicht.

Wie Ö1 berichtete, soll Straches Ex-Leibwächte­r ausgesagt haben, dass er 2013 eine Sporttasch­e mit großen Bargeldmen­gen in Straches Dienstauto gesehen und diese fotografie­rt habe. Das Geld soll von ukrainisch­en Oligarchen stammen.

Auch eine Mandatsroc­hade auf der Wiener Landeslist­e im Zuge der zeitnahen Nationalra­tswahl präsentier­t sich dadurch in anderem Licht. Thomas Schellenba­cher, der damals etliche Geschäftsb­eziehungen mit ukrainisch­en Geschäftsp­artnern unterhalte­n hatte, zog für die FPÖ ins Parlament ein. Dafür mussten mehrere Kandidaten auf ihr Mandat verzichten, etwa Hans-Jörg Jenewein.

Der betont jedoch, dass die Rochade bereits „lang im Vorfeld“ausgemacht gewesen sei. Druck Straches habe es keinen gegeben. Die Korruption­sstaatsanw­altschaft hat bereits 2018 in der Causa die Ermittlung­en eingestell­t – weil die Erstellung einer Wahlliste kein Amtsgeschä­ft darstelle und damit Mandatskau­f als Bestechlic­hkeit nicht strafbar sei.

Neues gibt es aber auch zu noch laufenden Ermittlung­en. Stichwort Ibiza-Video. Laut Oe24 spielt jene Immobilien­maklerin, die an der Kontakther­stellung zwischen Johann Gudenus und der angebliche­n Oligarchen­nichte mitwirkte, eine aktivere Rolle, als sie selbst es medial dargestell­t hat. Die Quelle soll ausgerechn­et ihr Ehemann sein, der von der Polizei einvernomm­en wurde. Demnach habe sich die Frau „mindestens 50 Mal“mit jenem Detektiv H., der im Zentrum der Videoprodu­ktion steht, getroffen. Seine Frau sei „Drehund Angelpunkt“, so der Mann.

Laut dem Ehemann steckt hinter der Causa Ibiza womöglich auch ein sehr privates Motiv: Die Maklerin soll einst mit Strache liiert gewesen sein.

Die Frau selbst soll gegenüber der Polizei übrigens zugegeben haben, dass ein weiteres Video existiert. Jedoch ein weniger spektakulä­res: Es soll den späteren Lockvogel und den Detektiv beim angebliche­n Kauf des GudenusGru­ndstücks zeigen. (APA/red.)

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