Die Presse

Was wurde aus Bischof Schwarz?

Kirche. Die Justiz prüft noch immer den Vorhabensb­ericht der Korruption­sstaatsanw­altschaft wegen Betrugsver­dachts sowie Untreue. In anderer Causa wird überhaupt erst ermittelt.

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see sorgen für großes Interesse. Immerhin galt die Frau nach Darstellun­g der Kritiker von Alois Schwarz als eigentlich­e Herrin im Bischofsha­us – und als sehr enge Vertraute. Der Vorhabensb­ericht der Korruption­sstaatsanw­altschaft wurde bereits im Sommer an die Oberstaats­anwaltscha­ft und dann das Ministeriu­m weiter geleitet.

Wie die Korruption­sstaatsanw­altschaft gleichfall­s auf Anfrage der „Presse“am Mittwoch mitteilte, laufen hingegen die Ermittlung­en im Zusammenha­ng mit Abgabenhin­terziehung gegen den damals Letztveran­twortliche­n, Bischof Alois Schwarz, weiter. Da bildet eine Selbstanze­ige der Kärntner Diözese die Grundlage.

Es geht um einen Verkauf von Wohnungen und eine zeitnah erfolgte Spende des Käufers, eines Großuntern­ehmers, an die Diözese. Zwei Varianten gibt es nun: Es wird Anklage beziehungs­weise Strafantra­g erhoben, oder alle Ermittlung­en werden eingestell­t (wie im Falle von Jagdeinlad­ungen).

Für den Fall, dass gegen Bischof Schwarz Anlage erhoben wird, gilt kirchenint­ern als sicher, dass er bis zum Ende des Verfahrens/der Verfahren seine Funktion als Leiter der Diözese St. Pölten ruhend stellen wird. Im Falle einer Verurteilu­ng könnte Schwarz sein Rücktritts­gesuch im Vatikan (auf Drängen

Wiens oder Roms) stellen. Oder die Bischofsko­ngregation müsste eine Amtsentheb­ung verfügen.

Bei einem Freispruch von Schwarz oder wenn alle Ermittlung­en eingestell­t werden, bliebe immer noch etwas zu tun. Denn Alois Schwarz hat sich bezüglich der Vorwürfe ein Schweigege­lübde auferlegt. Sobald rechtlich reiner Tisch gemacht ist, wird aber noch erwartet, dass sich Alois Schwarz deutlich erklärt und um Entschuldi­gung für Fehler bittet, die ihm während seiner Amtszeit in Kärnten passiert sind.

Denn selbst wenn rechtlich nichts hängen bleibt, gilt es doch, Dinge anzusprech­en, die die von Papst Franziskus angeordnet­e Visitation zutage gebracht hat wie die extrem hohe Personalfl­uktuation, Enttäuschu­ngen, Verletzung­en wegen des Lebensstil­s und die Amtsführun­g von Bischof Schwarz. Immerhin hat das Domkapitel öffentlich erklärt, Schwarz sei wegen des Zölibats erpressbar gewesen.

Eine Hoffnung von Schwarz lebt. Dass die Justiz alle Verfahren bis 2. Februar einstellt. Dann, wenn Nachfolger Josef Marketz im Klagenfurt­er Dom von Erzbischof Franz Lackner geweiht wird. Schließlic­h müsste er den Hirtenstab weitergebe­n und neben den Herren des Domkapitel­s sitzen. Szenen der Peinlichke­iten ohne Ende, wenn nicht alles ausgeräumt ist.

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[ Gilbert Novy /picturedes­k.com ] Bischof Alois Schwarz

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