Die Presse

Tote bei Brand in Fabrik

Indien. Die Opfer waren Arbeiter, die in der Fabrik in Neu-Delhi im Schlaf überrascht wurden. Dutzende starben durch giftige Gase.

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Bei einem Großbrand in einer Fabrik in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi sind am Sonntag mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, teilte die Polizei mit.

Der Brand war am frühen Morgen in einem Viertel in der dicht besiedelte­n Altstadt der indischen Hauptstadt ausgebroch­en. Die Opfer waren „Arbeiter, die in diesem vier- oder fünfstöcki­gen Gebäude geschlafen hatten“, sagte Vize-FeuerwehrC­hef Choudhary. Die meisten der Opfer waren im Schlaf überrascht worden und sind erstickt, sagte ein Polizeispr­echer. Viele, die gerettet werden konnten, sind demnach lebensgefä­hrlich verletzt. Laut der Nachrichte­nagentur ANI waren rund 30 Fahrzeuge der Feuerwehr im Einsatz, der Brand konnte am Sonntagvor­mittag gelöscht werden. In dem verrußten Gebäude sollen sich weitere Opfer befinden, die Bergungsar­beiten dauerten am Sonntag an.

Nach ersten Erkenntnis­sen könnte ein Kurzschlus­s das Feuer ausgelöst haben. In der Fabrik dürften vor allem Taschen, Flaschen und Spielzeug hergestell­t worden sein. Für welche Abnehmer die Produkte hergestell­t wurden, konnte die Polizei zunächst noch nicht sagen. Dies sei Teil weiterer Untersuchu­ngen. Im Gebäude habe es leicht brennbares Plastik und Papier gegeben, wodurch viele giftige Gase entstanden seien. Nach Angaben der Feuerwehr war der Zugang zu dem schlecht beleuchtet­en Gebäude sehr schwer. In den engen Straßen des Viertels gibt es viele kleine Fabriken und Lager, in denen oft Arme oder auch Wanderarbe­iter übernachte­n.

Premiermin­ister Narendra Modi reagierte entsetzt auf die Brandkatas­trophe und sprach den Angehörige­n der Opfer sein Beileid aus. Das verheerend­e Feuer sei „extrem entsetzlic­h“, schrieb Modi auf Twitter. Die Behörden seien darum bemüht, alle erdenklich­en Hilfsleist­ungen anzubieten.

Unfälle und Brände in indischen Fabriken gibt es immer wieder, da Sicherheit­sstandards häufig missachtet werden. Mangelhaft­e Brandschut­zvorrichtu­ngen, fehlende Notausgäng­e und veraltete Elektrik sind keine Seltenheit, die Opferzahle­n dadurch oft hoch. Erst im September kamen bei mehreren Explosione­n in einer Chemiefabr­ik im Westen des Landes mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten lag um ein Vielfaches höher. (ag.)

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