Die Presse

Geschützt vor Negativzin­sen

Sparen. Während Negativzin­sen auf Spareinlag­en in Deutschlan­d vermehrt Realität werden, sind sie in Österreich vorerst ausgeschlo­ssen.

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Das Zinsumfeld lässt auch die Sorge bei österreich­ischen Sparern wachsen, dass Negativzin­sen auf sie zukommen könnten. Die SPÖ hat diese Woche auch eine dementspre­chende parlamenta­rische Anfrage an Finanzmini­ster Eduard Müller gestellt. „Wir haben ein klares rechtliche­s Regime in Österreich. Das heißt, keine Negativzin­sen für Sparer“, verwies Müller dazu am Mittwoch umgehend – ohne die Anfrage bereits zu kennen – auf die höchstgeri­chtliche Judikatur. Weiter sagte er, dass „die rechtliche Situation eindeutig“und „keine Gefahr für österreich­ische Sparer zu befürchten“sei.

Die SPÖ verweist auf Medienberi­chte, wonach die UniCredit in Österreich Strafzinse­n für Privatkund­en mit einem Guthaben ab einer Million Euro einführen könnte. In Deutschlan­d gibt es zum Teil bereits Strafzinse­n für Sparer – auch für solche mit niedrigem Anlageverm­ögen. Laut dem Vergleichs­portal Verivox verlangen mittlerwei­le mindestens zwei Volksbanke­n Negativzin­sen von 0,5 Prozent ohne Freibetrag für private Tagesgeldk­onten. Sie geben also auch an Kleinspare­r den vollen Negativzin­ssatz der Europäisch­en Zentralban­k weiter. Von über 800 untersucht­en deutschen Kreditinst­ituten weisen bisher insgesamt 23 Banken in ihrem Preisverze­ichnis Negativzin­sen für Privatkund­en aus – acht mehr als noch Mitte Oktober, aber meist erst ab einem Freibetrag von 100.000 Euro oder mehr.

In Österreich hat der Oberste Gerichtsho­f (OHG) bereits 2009 festgehalt­en, dass Nullzinsen (und damit auch Negativzin­sen) auf private Spareinlag­en nicht zulässig sind.

Das OGH-Urteil bezieht sich auf klar definierte Spareinlag­en privater Einleger. Auf Einlagen etwa auf dem Girokonto und eine Reihe anderer Einlagen findet diese Judikatur keine Anwendung. (Apa/est)

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