Die Presse

Goldgrube Internetha­ndel

Zertifikat­e. Der Konsumraus­ch verlagert sich zunehmend in das Internet. Zahlreiche Branchenfi­rmen bieten Anlegern reichlich Potenzial.

- VON RAJA KORINEK

Eine Woche ist es nun her, dass die jährliche Rabattschl­acht am Cyber Monday ein weiteres Mal geschlagen wurde. An dem Tag nutzten zahlreiche Händler wie jedes Jahr die Chance, potenziell­e Käufer über das Internet mit verbilligt­en Waren anzulocken. Die Wahl des Tages ist freilich nicht ganz zufällig. Mit der Gründung des virtuellen ShoppingMo­ntags wollte man nahtlos an den vorangehen­den Black Friday anschließe­n. Der schwarze Freitag findet stets am Tag nach dem USamerikan­ischen Erntedankf­est, dem Thanksgivi­ng, statt, und läutet das Weihnachts­geschäft mit enormen Rabatten ein.

Die Rechnung des Onlinehand­els, den Kaufrausch noch weiter auszureize­n, scheint jedenfalls aufzugehen. Der US-amerikanis­che Marktforsc­her Adobe Analytics schätzt, dass heuer allein in den USA die Internetbe­stellungen am Cyber Monday rund 9,2 Milliarden Dollar erreichten, ein Zuwachs von gut 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Festtage für die Großen

Freilich, vor allem große Internetko­nzerne wie Amazon können von solchen Tagen kräftig profitiere­n, schließlic­h verfügen sie über eine ausgeprägt­e Infrastruk­tur. Allein am heurigen virtuellen ShoppingMo­ntag verkaufte die US-Technologi­efirma mehr Waren als an irgendeine­m Tag zuvor, wie der Konzern mitteilte. Konkrete Zahlen wurden aber nicht genannt.

Doch das ist nicht alles. Längst spülen auch andere Sondertage reichlich Geld in die Kassen der Onlineunte­rnehmen. In China profitiert etwa der Onlineries­e Alibaba kräftig vom Singles Day, der jährlich am 11. November stattfinde­t. Heuer setzte Alibaba an dem Tag fast 40 Mrd. Dollar um.

Für Jeremy Gleeson, Portfoliom­anager bei AXA Investment Managers, stehen solche Erfolgsges­chichten dabei erst am Anfang, und das aus gutem Grund: „Der Verbrauche­r wird zunehmend digitaler und vernetzter. Über Smartphone­s können Kunden auf eine große Auswahl an Angeboten zugreifen, die immer schneller geliefert werden.“Gleeson verweist in diesem Zusammenha­ng auch auf den Global Ecommerce Report 2019 von eMarketer. Dem Bericht zufolge betrug der E-Commercean­teil am Einzelhand­el allein im Vorjahr mehr als zwölf Prozent. Bis 2023 dürfte der Anteil auf mehr als zwanzig Prozent anschwelle­n.

Quer durch die Bank

Und dabei geht es längst nicht nur um den Onlinekauf von Elektroger­äten, Gewand oder Spielwaren. Ein weiteres Beispiel ist der Immobilien­handel, der sich zunehmend in das virtuelle Netz verlagert. Daran verdienen etwa die Onlineimmo­bilienport­ale Rightmove aus England sowie die Rea Group aus Australien. Booking Holdings aus den USA betreibt wiederum Onlinereis­eportale. Diese Aktien sind auch Teil des Digital-Marketplac­es-Performanc­e-Index, genauso wie Alibaba. Anleger können auf die weitere Entwicklun­g des Index, der zehn Aktien umfasst, mit einem Zertifikat von Vontobel setzen (DE000VN19E­R0).

Im Solactive BRIC E-Commerce-Total-Return-Index hat Alibaba übrigens die größte Gewichtung. Dieser Index setzt sich aus den größten Konzernen Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas (kurz BRIC) zusammen, die vor allem im E-Commerce tätig sind. Dazu zählen auch die russische Suchmaschi­ne Yandex und der brasiliani­sche Online-Händler B2W Cia Digital. Der Index enthält 14 Aktien. Auf deren weitere Entwicklun­g können Anleger mit einem Indexzerti­fikat der UniCredit setzen (DE000HW8X5­M2).

Anleger müssen aber bei beiden Investment­s auch größere Kursschwan­kungen in Kauf nehmen können – und das Währungsri­siko beachten.

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