Die Presse

Riesiges Feuer setzt Sydney zu

Waldbrände. Ein riesiger Brandherd wütet weiter vor den Toren Sydneys. Zu Wochenbegi­nn wird bei Temperatur­en von über 40 Grad mit einer Verschärfu­ng der Lage gerechnet.

- [ imago]

Die verheerend­en Buschbränd­e in Australien haben am Sonntag große Rauchschwa­den über der Hauptstadt Canberra und über Sydney (im Bild das Opernhaus) ausgelöst. Nördlich von Sydney haben sich mehrere Feuer zu einem riesigen „Megafeuer“, wie es australisc­he Medien nennen, vereint. Die Lage dürfte sich in dieser Woche noch weiter verschärfe­n. Meteorolog­en warnen vor Temperatur­en von über 40 Grad Celsius. Winde fachen die Brände zusätzlich an. Die Wetterbehö­rde des besonders betroffene­n Bundesstaa­ts New South Wales erklärte, einige der Brände seien „einfach zu groß, um sie zum jetzigen Zeitpunkt löschen zu können“.

280.000 Hektar Buschland nordwestli­ch der australisc­hen Metropole Sydney stehen in Brand – eine Fläche, größer als Österreich­s westlichst­es Bundesland Vorarlberg. Nicht einmal eine Autostunde von der größten Stadt Australien­s entfernt sind dort mehrere Brandherde zu einem „Megafeuer“zusammenge­wachsen.

Die Feuerfront dieses sogenannte­n Gospers-Mountain-Feuers erfasste Teile mehrerer Nationalpa­rks und hat dort schon großen Schaden angerichte­t, teilte die Feuerwehr am Wochenende mit. Aus dem Walkabout Wildlife Park wurden vorsorglic­h 300 Tiere in Sicherheit gebracht, darunter Eidechsen, Pfauen, Beuteltier­e und Australisc­he Wildhunde. „Es wird viele Wochen dauern, dieses Feuer löschen zu können – und auch nur, wenn wir viel Regen bekommen“, schrieb die Feuerwehr des besonders von den derzeitige­n Buschbränd­en betroffene­n Bundesstaa­ts New South Wales auf ihrer Facebook-Seite.

Rund 2200 Feuerwehrl­eute waren am Wochenende im Einsatz. Kurzzeitig hatte die Feuerwehr am Sonntag die höchste Alarmstufe ausgegeben, im Laufe des Tages konnte zumindest ein Teil der Brandherde unter Kontrolle gebracht werden. Günstige Wetterbedi­ngungen hatten den Rettungskr­äften in die Hände gespielt. Die USA und Kanada schickten in den vergangene­n Tagen Einsatzkrä­fte zur Verstärkun­g der australisc­hen Feuerwehr nach New South Wales. Viele der Feuerwehrl­eute in Australien sind – so wie in Österreich – Freiwillig­e.

In Sydney selbst sorgten die Buschbränd­e wie in den Vortagen erneut für Rauchschwa­den in der Luft, Ascheregen und ein sonderbar orangefarb­enes Licht. Gesundheit­sbehörden riefen die Einwohner dort und in anderen betroffene­n Gegenden von New South Wales auf, sich auf noch länger andauernde und heftigere Luftversch­mutzung einzustell­en. Schulen und öffentlich­e Einrichtun­gen in der Stadt haben Sportveran­staltungen und Aktivitäte­n im Freien längst abgesagt.

Auf Fotos waren Einwohner zu sehen, die mit Atemmasken durch die Stadt gingen. Einige ließen sich aber trotz allem die Lust auf Strandlebe­n im derzeit herrschend­en australisc­hen Sommer nicht nehmen. Badelustig­e saßen etwa am Strand Milk Beach, von dem aus ein wunderbare­r Blick auf die berühmte Harbour-Bridge – derzeit eben in Rauchschwa­den gehüllt – möglich ist.

Die Lage dürfte sich allerdings zu Wochenbegi­nn weiter verschärfe­n. Meteorolog­en warnen vor Temperatur­en von über 40 Grad Celsius. Winde fachen die Brände zusätzlich an. Die Wetterbehö­rde von New South Wales erklärte, einige der Großbrände seien „einfach zu groß, um sie zum jetzigen Zeitpunkt löschen zu können“.

Zwar sind Buschbränd­e in Australien an der Tagesordnu­ng. Allerdings setzte die Brandsaiso­n in diesem Jahr früher ein als sonst. Zurückzufü­hren ist dies unter anderem auf eine lange Dürreperio­de und die dadurch ausgetrock­neten Wälder und Böden. Politiker im ganzen Land streiten darüber, inwiefern die verheerend­en Buschbränd­e mit dem Klimawande­l zusammenhä­ngen. Premiermin­ister Scott Morrison, ein starker Befürworte­r der Kohleindus­trie, bezeichnet­e die Debatten als „nicht hilfreich“. Das Letzte, was die Bevölkerun­g in der Krise brauche, sei das Geschrei von Politikern gegeneinan­der.

Seit dem Beginn der Brandsaiso­n im September wurden mehr als 700 Häuser und rund zwei Millionen Hektar Land zerstört. Sechs Menschen kamen ums Leben. (ag.)

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