Die große Kunst auf dem Eis
Eiskunstlauf. Der Countdown für die Heim-EM läuft. Die Fixstarter Miriam Ziegler und Severin Kiefer haben Programm gewechselt und proben bei den Staatsmeisterschaften.
Der Austragungsort steht für heimische Sportgeschichte: In Unterpremstätten lieferten sich Österreichs Tennisspieler 1994 ein legendäres Daviscup-Duell mit Deutschland. Diesmal hat die Steiermarkhalle Eis statt Sand bekommen, denn ab 20. Jänner wird sie Bühne für Europas beste Eiskunstläufer sein. Erstmals seit 2000 und zum fünften Mal insgesamt finden die Titelkämpfe in Österreich statt. Die EM soll nicht nur Spitzensport, sondern auch wieder die Begeisterung für den Eiskunstlauf nach Österreich bringen. Mit 44 Medaillen bei WM, EM oder Olympia ist die rot-weiß-rote Tradition eine große, die bislang letzte (in Gold) datiert jedoch aus 1982 durch Claudia Kristofics-Binder.
Die Paarläufer Miriam Ziegler und Severin Kiefer könnten diese Durststrecke beenden. Top fünf nennt Kiefer beim Medientermin als Ziel. „Mit einer Sternstunde ist die Medaillenchance realistisch.“Zu viel Druck wollen sich der Salzburger und seine Partnerin aber nicht auferlegen. Die Vorfreude ist jedenfalls riesig, wie Ziegler erklärt: „Eine Heim-EM ist seltener als Olympia.“Nach zwei Grand
Prix-Auftritten (Fünfte und Vierte) hat das Duo mit dem Trainerteam beschlossen, das neue Kurzprogramm durch das adaptierte der Olympiasaison 2018 zu ersetzen. Die Umstellung sei zu groß, die Zeit dafür zu kurz gewesen. „Wenn man sich nicht wohl fühlt, sieht man das“, so Ziegler. Den ersten
Testlauf gibt es bei den Staatsmeisterschaften am Freitag und Samstag in Klagenfurt.
Ist das Paar mangels Konkurrenz als EM-Fixstarter gesetzt und der Eistanz nach wie vor nicht besetzt, herrscht im Einzel zur Freude des Verbandes reger Andrang um das EM-Ticket. Luc Maierhofer duelliert sich mit Maurizio Zandron, im Fünfkampf bei den Damen dürfte Olga Mikutina oder Stefanie Pesendorfer, beide 16 Jahre, das Rennen machen. „Das Niveau ist hoch, das freut uns sehr“, sagt auch Kiefer, der ob der mangelnden Infrastruktur in der Heimat mit Ziegler in Berlin trainiert.
Die EM sollte ursprünglich in Graz-Liebenau steigen, doch Einsprüche gegen den Bau der Trainingshalle und Terminkollisionen mit dem Eishockey-Team 99ers sorgten für den Umzug, der sich als glückliche Fügung entpuppte: Mehr Platz und eine Kapazität von knapp 5000 Zuschauern, die Ticket-Nachfrage ist groß. Das Eis in Unterpremstätten steht Kindern und Schulen für die Saison zur Verfügung, danach wird von diesen Titelkämpfen allerdings nur die Erinnerung bleiben. (swi)