Die Presse

Roche kauft US-Gentechnik­firma

Übernahme. Die US-Kartellbeh­örde gibt grünes Licht für den Kauf von Spark Therapeuti­cs.

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Der Schweizer RocheKonze­rn steht nach einer mehrmonati­gen Geduldspro­be vor dem Einstieg in die Entwicklun­g von Gentherapi­en. Die US-Kartellbeh­örde FTC gab grünes Licht für die Übernahme der Firma Spark Therapeuti­cs. Der weltgrößte Hersteller von Krebsmedik­amenten verbreiter­t mit dem 4,3 Milliarden Dollar schweren Zukauf nicht nur sein Behandlung­sangebot um Therapien gegen die Bluterkran­kheit, Augenleide­n und neurodegen­erative Erkrankung­en, sondern erwirbt damit auch eine marktreife Gentherapi­e-Plattform.

Die FTC verzichtet­e auf Auflagen wie etwa den Verkauf von Teilbereic­hen. Die Kommission­smitgliede­r sprachen sich mit fünf zu null Stimmen für die Übernahme aus. Die Prüfer hatten unter anderem befürchtet, dass Roche die Entwicklun­g eines Spark-Medikament­s gegen die Bluterkran­kheit zugunsten eines eigenen Arzneimitt­els behindern könnte. Die Erkenntnis­se während der Untersuchu­ng hätten jedoch auf nichts Derartiges hingedeute­t, erklärte die FTC.

Neue Therapien gegen die Bluterkran­kheit entwickeln derzeit auch die US-Biotechnol­ogiefirma Biomarin sowie der Pharmakonz­ern

Pfizer und Partner Sangamo Therapeuti­cs.

Kurz vor der FTC hatte bereits der britische Wettbewerb­shüter CMA den Deal genehmigt. Roche musste das Angebot wegen der langwierig­en behördlich­en Begutachtu­ng mehrmals verlängern. Den Schweizern wurden rund 60,4 Prozent der Spark-Aktien angedient, die Besitzer der übrigen Anteile sollen ebenfalls 114,5 Dollar je Aktie erhalten. Das Unternehme­n soll dann von der US-Technologi­ebörse Nasdaq genommen werden.

Spark hat in den USA bereits eine Gentherapi­e zur Behandlung einer seltenen Erbkrankhe­it, die zur Erblindung führt, auf dem

Markt. Die Behandlung schlägt mit 850.000 Dollar pro Patient zu Buche. In anderen Teilen der Welt wird sie von Novartis vertrieben.

Die Gen- und Zelltherap­ie gilt als große Zukunftsho­ffnung im Kampf gegen verschiede­ne Krankheite­n, weltweit investiere­n Pharmaries­en Milliarden­beträge in diesen Ansatz. So kaufte etwa Novartis 2018 die US-Gentherapi­efirma AveXis für 8,7 Milliarden Dollar. Aus deren Portfolio stammt die mit einem Listenprei­s von 2,1 Millionen Dollar pro Einmaldosi­s teuerste Arznei der Welt zur Behandlung der meist tödlich verlaufend­en Erbkrankhe­it Spinale Muskelatro­phie bei Kleinkinde­rn. (Reuters)

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