Die Klub-WM als goldenes Versuchskaninchen
Fußball. In Doha läuft das umstrittene Event trotz aller Widrigkeiten – Fifa-Chef Infantino plant in China und mit Ex-Formel-1-Besitzer CVC bereits Größeres.
Es läuft die Klub-WM in Doha. Doch das Miniturnier reißt niemanden vom Hocker. Im Gegenteil: Diskussionen über Termin, Ort und Sinn überschatten das Schaulaufen ozeanischer, südamerikanischer, asiatischer, afrikanischer Champions mit Europas. Wer kennt schon Hiengh`ene Sport, Esperance´ Tunis, al-Sadd Sports? Liverpool ist hingegen ein Begriff und weckt das Interesse vor dem heutigen Spiel gegen Monterrey (18.30 Uhr, live, Dazn).
Es ist nicht das Match gegen Mexikos Vertreter, das Debatten startet, sondern die absurde Belastung; bedingt durch Liga-Cup, Premier League, Champions League und Klub-WM. Am Dienstag spielte eine U23-Auswahl der „Reds“gegen Aston Villa im Carabao-Cup, heute läuft die Einser-Mannschaft in Katar auf. Und Fifa-Präsident Gianni Infantino lächelt über das selbst verursachte Chaos milde.
Die von den Scheichs hoch dotierte Klub-WM (fünf Mio. Euro für den Sieger, 1,5 Mio. Euro Startgeld) ist für den Schweizer, seit 2016 Fifa-Chef, das größte Versuchsobjekt. Nach dem Wirbel um ein Milliardenangebot unbekannter Geldgeber, das er 2017 im Alleingang unbedingt durchpeitschen wollte, wurde das Turnier als Nachfolger des „Weltpokals“gegen Europas Widerstand erneuert.
Das Schauspiel in Doha wird, zur Tarnung, als Generalprobe für die WM 2022 gepriesen. Mit Stadien, Logistik, Klimaanlage und Live-TV; Infantino ist zufrieden, die Kritik verebbt ja mit Liverpools Einstieg. Und er rührt bereits die Werbetrommel für Neues. Im Sommer 2021 steigt die Klub-WM mit 24 statt sieben Teams in China. Dort stünden laut Infantino Geldgeber Schlange. Sponsoring, Merchandising, Ticketing, Partner – der Lockruf des Geldes stellt alles andere immer ins Abseits.
Deshalb sind Initiativen für eine neue, globale Liga nicht zu