Die Presse

Hoffnungss­chimmer für die Skination

Ski. Marco Schwarz sorgte als Sechster in Alta Badia für das beste RTL-Ergebnis des ÖSV in diesem Winter. Henrik Kristoffer­sen beerbte Marcel Hirscher als Sieger – bald auch im Gesamtwelt­cup?

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Marco Schwarz hat dem ÖSV und der Skination im Riesentorl­auf in Alta Badia neue Hoffnung gemacht. Der Kärntner sorgte in seinem insgesamt erst vierten Rennen nach dem Kreuzbandr­iss im Februar als Sechster für das beste rot-weiß-rote RTLResulta­t in dieser Saison. Als Halbzeitvi­erter lag Schwarz sogar in Reichweite des Podests, am Ende fehlten auf Sieger Henrik Kristoffer­sen 88 Hundertste­l. Dahinter landeten nach sensatione­ller Aufholjagd um 20 Ränge der Franzose Cyprien Richard (+0,31 Sekunden) sowie der Slowene Zan Kranjec (+0,39).

„Es war richtig schwierig und schlagig. Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, hätte ich es sofort genommen“, erklärte Schwarz, der in der Pause von der Herausford­erung der Überwindun­g nach der schweren Verletzung gesprochen hatte. „In gewissen Passagen kann ich noch zulegen. Das Knie hat aber gut gehalten.“

Einen Hoffnungst­räger wie Schwarz benötigt der ÖSV bei den Technikern aktuell dringender denn je. Beim RTL-Auftakt in Sölden, den der Kärntner ausließ, klassierte sich (der derzeit verletzte) Manuel Feller als bester Österreich­er auf Platz zwölf, in Beaver Creek rettete Speed-Ass Matthias Mayer als 19. die österreich­ische Mannschaft vor dem gar schlechtes­ten Ergebnis der Geschichte. Auch in Alta Badia war der Abstand hinter Schwarz groß: Mit Stefan Brennstein­er (21.), Roland Leitinger (23.) und Dominik Raschner (26.) schafften es nur drei weitere Läufer ins Klassement.

Schwarz markierte seinerseit­s das beste RTL-Resultat seiner Karriere (bislang Siebenter in Adelboden im Jänner 2019) und näherte sich dem Formhoch vor der schweren Knieverlet­zung an. Mit den Siegen beim City-Event in Oslo und der Kombinatio­n in Wengen sowie anschließe­nd mit Slalom- und Kombi-Bronze bei der Ski-WM in A˚re hatte der 24-Jährige sein Potenzial untermauer­t und die Fragen nach der Hirscher-Nachfolge befeuert.

Zu Saisonbegi­nn beteuerte der Profi aus Radenthein, die Zuschreibu­ng noch gelassen zu sehen. „Ich wurde von den Medien in diese Rolle hineingedr­ängt, das motiviert einerseits, denn Marcel war ganz eindeutig der Beste“, erklärte er. „Sollten die Fragen in diese Richtung aber nicht irgendwann aufhören, könnte es mühsam werden.“Zugleich betonte er, sich durch die Vergleiche nicht in eine Schablone pressen lassen zu wollen. „Ich mache meinen Weg, hinterlass­e eigene Fußstapfen.“

Schwarz hat die Prognosen jedenfalls bereits übertroffe­n. Cheftraine­r Andreas Puelacher hatte seinem Schützling vor dem Rennen in Alta Badia gute Fortschrit­te attestiert, Top-Ten-Plätze dennoch erst für Jänner anvisiert.

Henrik Kristoffer­sen feierte indes seinen ersten Sieg in Alta Badia. „Das war vielleicht der schwierigs­te Riesentorl­auf meines Lebens. Es war wirklich am Limit“, so der 25-Jährige. Trotz erfolgreic­her Aufholjagd vom sechsten Platz kritisiert­e er die verkürzte und ob des Warmwetter­s extrem unruhige Piste scharf: „Es war hässlich.“Nach sechs Siegen von Hirscher in Folge stand nun sein langjährig­er Rivale Kristoffer­sen (davor zweimal Zweiter) beim RTL-Klassiker ganz oben und könnte die Übernahme des verwaisten Ski

Throns sinnbildli­ch eingeläute­t haben: Der Norweger führt nun auch im Gesamtwelt­cup.

Bereits heute (Finale 18.15 Uhr, live in ORF 1) geht es mit dem Parallel-Riesentorl­auf in Alta Badia weiter. Auch diesen hat im Vorjahr Marcel Hirscher gewonnen. Fehlen wird Marco Odermatt, der als Fünfter ins Ziel kam, aber mit Verdacht auf eine Meniskusve­rletzung abtranspor­tiert wurde.

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[ Reuters ] Der Norweger Henrik Kristoffer­sen (l.) feierte seinen Premierens­ieg in Alta Badia mit dem Drittplatz­ierten Zan Kranjec.

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