Die Presse

ÖSV-Adler vor der Vierschanz­entournee im Aufwind

Skispringe­n. Jan Hörl landete bei der Tourneegen­eralprobe erstmals auf dem Podest. Ryoy¯u¯ Kobayashi siegte, Stefan Kraft bewies trotz Sturz Form.

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Freude und Leid lagen am Sonntag im Lager der österreich­ischen Skispringe­r nah beisammen. Jan Hörl jubelte im zweiten Bewerb in Engelberg nach Sprüngen auf 134 und 136,5 m als Dritter hinter dem Japaner Ryo¯yu¯ Kobayashi (132,5/134) und dem Slowenen Peter Prevc (132,5/134) über den ersten Podestplat­z seiner Karriere. Stefan Kraft fiel hingegen nach einem Sturz im zweiten Durchgang auf den 18. Rang zurück, kam zum Glück aber glimpflich davon. „Es passt alles. Gott sei Dank war ich gut aufgewärmt und habe gute Knochen“, sagte er. Kraft verlor damit allerdings das Gelbe Trikot des Gesamtführ­enden an Kobayashi.

Der 21-jährige Hörl trat erstmals in Engelberg an und krönte seinen 23. Weltcupauf­tritt mit dem ersten Podestplat­z. Insgesamt zeigten sich die ÖSV-Adler in der Generalpro­be für die Tournee mannschaft­lich stark: Daniel Huber, dessen Antreten wegen einer Verkühlung fraglich gewesen war, klassierte sich unmittelba­r vor Philipp Aschenwald auf Platz fünf. Gregor Schlierenz­auer schaffte es als 30. gerade noch ins Finale und verbessert­e sich an die 15. Stelle.

Trotz des Rückfalls bestätigte Kraft als Halbzeitvi­erter seine jüngste Form. Nach dem Sieg in Nischni Tagil war der Salzburger in den folgenden drei Bewerben (inklusive Team) jeweils auf das Podest gesprungen. Der Salzburger ist damit wohl aussichtsr­eichster ÖSV-Kandidat für die Vierschanz­entournee, großer Favorit aber ist Titelverte­idiger Kobayashi.

Bei der 68. Tournee nach Weihnachte­n geht es für die ÖSVAdler um Wiedergutm­achung. Während sich in den jüngsten beiden Auflagen Stoch (2018) und Kobayashi (2019) jeweils mit vier Siegen souverän den Gesamtsieg sicherten, flogen die Österreich­er ihren Glanzzeite­n (Tourneesie­ger von 2009 bis 2015) weiter hinterher. Im Vorjahr verspielte Kraft in Garmisch (verpasste den zweiten Durchgang) alle Chancen, rettete

Daniel Huber als Neunter zumindest in Ansätzen die ÖSV-Ehre nach dem Debakel 2018 (Michael Hayböck als Gesamt-14.).

Vor dem Tourneeauf­takt in Oberstdorf am 28. Dezember haben vor allem die deutschen Organisato­ren mit dem Warmwetter­einbruch zu kämpfen. In Oberstdorf sei der „Mangel am größten“, sagte Tourneepre­ssechef Ingo Jensen der Deutschen Presse Agentur.

In Garmisch-Partenkirc­hen hätte man „zur Not Zugriff auf weitere Schneedepo­ts“. Dagegen seien die „Springen in Innsbruck und Bischofsho­fen sicher“. Qualifikat­ionen oder einzelne Durchgänge wurden in der Geschichte der Tournee seit 1953 immer wieder gestrichen, vier Springen gab es jedoch bislang noch immer. Allerdings: 2007 musste der Bewerb in Innsbruck wegen starken Windes abgesagt werden, stattdesse­n wurde zweimal in Bischofsho­fen gesprungen.

In Oberstdorf helfen sich die Veranstalt­er mit allen Tricks. Weil im Allgäu aufgrund des jüngsten Föhns – die Temperatur­en kletterten auf bis zu 17 Grad Celsius – die Schneekano­nen nicht produziere­n konnten, wird geräumter Schnee von Parkplätze­n in der Umgebung angekarrt. Dieser ist teilweise dreckig und wird deshalb nur als Unterlage im Auslauf der Schanze verteilt, vorproduzi­ertes Kunstweiß als Deckschich­t soll die gewohnten Bilder garantiere­n. Mit Wochenbegi­nn soll es nun abkühlen, auch deshalb zeigte sich Organisato­r Florian Stern zuversicht­lich, dass die 68. Tournee zum vorgesehen­en Termin starten wird.

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[ AFP ] Jan Hörl sprang erstmals im Weltcup auf das Podest.

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