Sternbildkarte In dieser „Presse“-Weihnachtsausgabe schenkt Ihnen die Künstlerin Julie Hayward den „Himmel auf Erden“: Verteilt in der Zeitung finden Sie die Sternbilder eines ganzen Jahres über Österreich. Zum Zusammensetzen. Oder zum Einpacken.
Für ein Kunst- am-Bau-Projekt an einer Münchner Schule (siehe Artikel Feuilleton, Seite 25) hat die 1968 in Salzburg geborene Künstlerin Julie Hayward lang in die Sterne geschaut. Das Ergebnis dieser Arbeit – eine Grafik des Sternenhimmels über dem süddeutschen und österreichischen Raum – wurde gemeinsam mit dem Grafiker Leopold Siˇ Sikokororonjnjaa u undnd de dem Astronomen Thomas Kallinger erarbeitet.
In mehrere Teile zerlegt, finden Sie diese Karte jetzt in dieser „Presse“Weihnachtsausgabe. Setzen Sie die Teile zusammen, kleben Sie sie gar zusammen, kommt ein fast eineinhalb Meter langes Bild heraus. Zum An-dieWand-Hängen. Oder zum Geschenkeeinpacken. Wir hoffen, Sie haben eine ähnliche Freude daran wie Julie Hayward und „Presse“- Artdirector Stefan Förstel, als sie diese Ausgabe gestalteten.
Wichtig sind der Künstlerin die wissenschaftlichen Grundlagen ihrer Arbeit: Ausgangspunkt war Kartenmaterial, das vom Kosmos-Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Die Darstellung des Sternenhimmels kommt dabei der sogenannten Mercator-Projektion nahe: Der Himmel wird zylinderförmig aufgebaut, flach ausgerollt und verzerrt, so wie es die meisten Landkarten der Erde sind. (Auf der Abbildung auf dieser Seite sehen Sie zum Vergleich eine normale Sternenkarte.) Auch auf der rechteckigen Karte sind jetzt dieser gesamte nördliche Sternenhimmel und ein guter Teil des Südhimmels mit seinen Sternbildern zu sehen. Also fast alle Sterne, die über das Jahr verteilt von Wien (sowie von München, dem Standort des ursprünglichen Kunst-am-BauProjekts) aus in der Nacht Richtung Süden zu sehen sind.
Zusätzlich sind auf der Karte unten die Monate eingezeichnet, in denen die jeweiligen
SSternbilder von Wien aus gegen 23 Uhr am besten zu sehen sind. Sternbilder im oberen Bereich, zum Beispiel der Große und der Kleine Bär, der Drache und andere, sind nur zum Teil ˇ oder gar nicht abgebildet – da diese nur in Richtung Norden zu sehen sind.
Alle Sterne, die man freien Auges sieht
Welche Sterne – es sind über 700! – wurden ausgewählt? Verzeichnet sind die Sterne bis zur Magnitude fünf (scheinbare Helligkeit), also die Sterne, die man in der Nacht mit freiem Auge und bei guten Bedingungen sehen kann. Am gesamten Himmel (Nord- und Südhimmel) finden sich etwa 1800 Sterne der fünften Magnitude. Bei idealen Bedingungen, die heute sehr selten sind, kann man mit freiem Augen sogar Sterne bis zur sechsten Magnitude sehen.
Die Anzahl der Sternbilder, ihre Namen und ihr genauer Standort am Himmel – das heißt die Grenzen zwischen ihnen – sind genau geregelt durch die IAU, die Internationale Astronomische Union, eine weltweite Vereinigung von Astronomen mit Sitz in Paris.
Für ˇdie abstrakte Darstellung der einzelnen Sternbilder gibt es übrigens keine international verbindliche Regelung. Diese sind inspiriert von der jeweiligen Mythologie einer Kultur, bei uns der griechisch-römischen Sagenwelt, und können demnach sehr unterschiedlich aussehen. Das heißt, die Darstellung eines Sternbilds kann variieren. Gewisse umliegende Sterne, die nicht durch Striche miteinander verbunden sind, auf der Karte aber ebenfalls zu sehen sind, gehören daher auch zum Sternbild.
Die Sternbilder, deren hellste Sterne zurzeit am Südhimmel – und auf unserem Cover – die markante Konstellation des „Wintersechsecks“bilden, stellen wir Ihnen, verteilt in der Zeitung, gesondert vor. Mit einigen der vielen Geschichten, die lange Nächte erträglicher machen – und uns seit Jahrtausenden den Himmel auf die Erde holen.