Die Presse

Türkis oder schwarz? „Es gibt keine zwei ÖVPs“

Interview. ÖVP-Landespart­eichef Thomas Steiner verteidigt den Kommunismu­s-Vorwurf gegen die burgenländ­ische SPÖ, würde aber gern mit Hans Peter Doskozil regieren. Im Bund rechnet er demnächst mit einer türkis-grünen Regierung.

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Die Direktanbi­ndung ist seit 30, 40 Jahren ein Thema. Wir haben ein gutes Busnetz in Eisenstadt. Die Bahn ist insofern ein Problem, als man umsteigen muss. Nach Wien dauert es eine Stunde und sechs Minuten. Natürlich wünschen wir uns eine Fahrzeitve­rkürzung. Aber da reden wir nicht von Welten, sondern von 50 Minuten. Mehr wird technisch nicht möglich sein.

Das kann ich seriöserwe­ise nicht sagen. Im Rahmenplan der ÖBB ist eine Direktverb­indung seit Langem festgelegt, auch die finanziell­en Voraussetz­ungen sind da. Aber es wird noch mit Gemeinden und Grundeigen­tümern verhandelt. Die Bevölkerun­g muss eingebunde­n werden. position ist nicht einfach: Die SPÖ liegt bei 42 Prozent, wir starten bei 29. Wir wollen in erster Linie stärker und dann wieder Teil der Landesregi­erung werden.

Der aktuelle Bundespart­eiobmann hat bei uns immer eine Rolle im Wahlkampf gespielt. Die Menschen haben großes Vertrauen zu Sebastian Kurz. Trotzdem gibt es bei einer Landtagswa­hl andere Motivlagen als bei einer Nationalra­tswahl.

Bundespart­eiobmann vorgegeben hat. Der schließen wir uns zu hundert Prozent an, weil sie den Menschen in den Mittelpunk­t stellt.

Das sehe ich nicht so. Ich verwahre mich gegen Versuche, die ÖVP hier auseinande­rzudividie­ren.

Beine zu stellen. Eines, in dem wir uns auch wiederfind­en.

Das ist immer eine Frage der Herangehen­sweise, am Ende geht es um Sachpoliti­k. Um Fragen, die nicht links und nicht rechts sind. Stichwort öffentlich­er Verkehr, Stichwort Gesundheit­sversorgun­g, Stichwort Konjunktur. Mit nur einem Prozent Wirtschaft­swachstum kann man nicht zufrieden sein. Im Länderverg­leich ist das Burgenland damit Letzter.

Die Frage ist, wie man Kommunismu­s interpreti­ert. Wir werfen ja niemandem ein kommunisti­sches Regime wie in der Sowjetunio­n vor. Aber die Sozialdemo­kratie hat sich immer auf Marx berufen, auf das „Kommunisti­sche Manifest“. Jedenfalls in den Anfängen. Daher ist das nicht so weit hergeholt.

Das ist nicht zu viel. Ich will mich auf diese Diskussion gar nicht einlassen. Es geht uns um die Relation bei gelernten und ungelernte­n Angestellt­en. Eine Kindergart­enpädagogi­n verdient im Land 2495 Euro brutto. Und ich bin der Meinung, dass Ausbildung schon etwas wert sein sollte. Ich hoffe nicht, dass nun auch Druck auf die Unternehme­n ausgeübt wird, den Mindestloh­n ebenfalls einzuführe­n, wenn sie Landesauft­räge bekommen wollen. Die Lohnpoliti­k sollte Sache der Sozialpart­ner bleiben.

 ?? [ Clemens Fabry] ?? Thomas Steiner über die SPÖ: „Wir werfen ja niemandem ein kommunisti­sches Regime wie in der Sowjetunio­n vor.“
[ Clemens Fabry] Thomas Steiner über die SPÖ: „Wir werfen ja niemandem ein kommunisti­sches Regime wie in der Sowjetunio­n vor.“

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