Banken fürchten Cyberangriffe
Finanzbranche. Faule Kredite machen Bankmanagern etwas weniger Sorge als in den
Technologische Umbrüche und geopolitische Spannungen – diese Probleme machen Bankmanagern das meiste Kopfzerbrechen. Klassische finanzielle Risken für das operative Geschäft wie etwa faule Kredite werden nicht mehr als so bedrohlich wahrgenommen wie noch in den vergangenen Jahren. Das zeigt der „Global Risk Survey 2019“, eine Umfrage, durchgeführt von der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY in Zusammenarbeit mit IIF (Institute of International Finance).
Die aus Sicht der zuständigen Risikomanager größte Herausforderung für Banken sind Cyber-Risken: 67 Prozent der Banken fürchten den Verlust von Kundendaten, 53 Prozent verorten die Gefahr, nach einer Attacke nicht mehr erreichbar und handlungsfähig zu sein. Die Mehrheit der Banken – 77 Prozent – sieht die Notwendigkeit, zusätzliche Experten für die Abwehr von potenziellen Cyberattacken einzustellen. Kreditrisken liegen nach Ansicht der Befragten hinter Cyberangriffen auf dem zweiten Rang, gefolgt von der Digitalisierung und dem entsprechenden Umbau des Geschäftsmodells. Auf Platz vier der Toprisken rangiert das Thema „potenzielles Fehlverhalten von Bankmanagern“.
Bei den Kreditrisken zeigt sich eine Verbindung zu Risken, die sich aus dem Klimawandel ergeben: 53 Prozent der befragten Institute sehen höhere Ausfallrisken aufgrund des fortschreitenden Klimawandels. Allerdings sehen auch mehr als 45 Prozent der Banken zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten durch einen erhöhten Finanzierungsbedarf von Unternehmen im Rahmen der Transformation hin zu einer CO2-neutralen Kreislaufwirtschaft.
Auffallend ist: Finanzielle bzw. Bilanzrisken treten zunehmend in den Hintergrund. So standen bis 2016 noch Risken im Zusammenhang mit der Regulierung von Kapitalanforderungen ganz oben auf der Agenda der Banken – im aktuellen Risiko-Ranking belegen derartige Themen hingegen nur noch den fünften Platz. Gleichwohl bleiben Kreditrisken für viele Banken weit oben auf der Agenda.
Indes sieht sich nicht einmal jede zweite Bank völlig oder weitgehend gewappnet, wenn es um Cyber-Risken geht. Eine knappe Mehrheit – 53 Prozent – konstatiert für das eigene Institut nur einen geringen oder mittleren Schutz im Umgang mit derartigen Herausforderungen, 13 Prozent der befragten Großbanken stehen bei diesem Thema nach eigener Einschätzung sogar noch am Anfang. (b. l.)