Die Presse

Wirtschaft­swunderlan­d Niederland­e

Aufschwung. Die Regierung schafft einen Budgetüber­schuss von 14 Milliarden Euro. Die Staatsvers­chuldung sinkt auf unter 50 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s.

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Holland im Glück. Zumindest in wirtschaft­licher Hinsicht. Während König WillemAlex­ander in seiner Weihnachts­ansprache seine Landsleute gerade vor der „Obsession nach dem Glück“warnte, kommt das staatliche Zentralamt für Statistik (Centraal Bureau voor de Statistiek, CBS) mit einer wirtschaft­lichen Glücksbots­chaft. Sie lautet: Die Niederland­e haben in den ersten drei Quartalen des nun zu Ende gehenden Jahres einen Haushaltsü­berschuss von 14 Mrd. Euro erwirtscha­ftet. Das ist bemerkensw­ert, denn in den zurücklieg­enden drei Quartalen 2019 stiegen die Ausgaben gleichzeit­ig im Jahresverg­leich um neun Mrd. Euro. Das hat zur Folge, dass sich die Staatsschu­ld der Niederland­e laut CBS auf jetzt 49,3 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) verringert hat. Sie liegt damit erstmals seit zehn Jahren wieder unter der 50-Prozent-Marke und damit auch weit unter der im Maastricht­er Vertrag festgelegt­en Euro-Staatsschu­ldennorm von 60 Prozent des BIPs.

Zum Vergleich: Die Staatsvers­chuldung von Italien beträgt 130 Prozent des BIPs. Die von Deutschlan­d liegt bei 61 und jene Österreich­s bei 74 Prozent des BIPs.

Die niederländ­ische Volkswirts­chaft ist 2019 voraussich­tlich mit 1,8 Prozent gewachsen. Für das kommende Jahr wird jedoch nur mit einem Wirtschaft­swachstum von 1,0 bis 1,5 Prozent gerechnet.

Die Arbeitslos­enquote ist mit 3,3 Prozent im internatio­nalen Vergleich sehr niedrig. Es herrscht quasi Vollbeschä­ftigung.

Die Kaufkraft der Niederländ­er wird im kommenden Jahr um durchschni­ttlich 2,1 Prozent steigen, prognostiz­iert das CBS. Denn die Haager Regierung plant Steuersenk­ungen.

Außerdem soll kräftig in die Modernisie­rung und Digitalisi­erung sowie die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur (Verkehr, Sicherheit, Erziehung und Wissenscha­ft, Soziales, Küsten- und Umwelt- sowie Klimaschut­z) investiert werden. Dazu soll ein Investitio­nsfonds von rund 50 Mrd. Euro aufgelegt werden.

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