Das Omen des Allgäus: Den Sorgen davongesprungen
Auftakt. Gelingt Stefan Kraft der zweite Tourneehit?
Mit dem Gewinn der Qualifikation für den Tourneeauftakt in Oberstdorf war Stefan Kraft ein großer Stein vom Herzen gefallen. Denn der Pongauer, 26, wusste nach dem Sturz von Engelberg noch nicht ganz so recht, wie er denn „beinander“sei. Einen Sprung auf 136 Meter später wusste er es: Körper und Geist harmonieren, der „Hintern schmerzt nicht mehr“. Damit war er vor dem Springen im Allgäu zu den Favoriten zu zählen – als einziger Österreicher jedoch.
Ein guter Auftakt in Oberstdorf ist für den weiteren Verlauf der Vierschanzentournee allerdings immens wichtig. Sechs der jüngsten zehn Tourneesieger hatten schon beim ersten Bewerb im Kurort im oberbayerischen Allgäu die Nase vorne.
Von 2009/10 bis 2011/12 waren mit Andreas Kofler, Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer die Oberstdorf- und späteren Gesamtsieger identisch. Die aktuellen Stars wissen ebenfalls ein Lied von der Wichtigkeit eines Topstarts zu singen. Kraft legte 2014/15 mit dem Sieg zum Auftakt den Grundstein für seinen Triumph. Vorjahressieger Ryo¯yu¯ Kobayashi aus Japan und der Pole Kamil Stoch (2017/18) holten mit Oberstdorf-Schwung zuletzt sogar jeweils den Grand Slam. Das sind vier Siege in Folge auf allen vier Schanzen.
In den vergangenen 14 Jahren standen 13 der 14 Gesamtsieger auch in Oberstdorf auf dem Stockerl. Einzige Ausnahme war der Norweger Anders Jacobsen (2006/07) als Vierter. Wer es zum Auftakt nicht in die Top Ten schafft, kann seine Hoffnungen auf den Gewinn des Goldenen Adlers in der Regel begraben. So war es zumindest in den vergangenen 50 Jahren. (fin)