Der letzte Drink im Stone Club
H eut Nacht wird dir klar, dass der liebe Gott dich nicht liebt. Dass sich der Tag der Erlösung noch etwas verschiebt. Zehn Bier im Sturzflug und die Eingangstür fest im Visier. Die rettende Kavallerie, die kommt heut nicht mehr. (Element of Crime: „ Kavallerie“) – Ja, ja, die Gläser sind geleert, die Musik hat geendet, die Gespräche sind verfahren, der Morgen graut. Es kommt ein neues Jahr, jetzt geht wieder alles von vorne los. An diesem Neujahrstag 2020 aber endet eine Legende. Die Kavallerie kommt nicht, die Gläser bleiben leer, die Boxen tot. Es ist ein versteckter Ort, der seit 41 Jahren besteht, sechs Nächte die Woche voll war, wo internationale DJs auflegten und Promis wie Nelson Piquet, Caroline von Monaco und Falco tranken. Mein erster Drink dort war 1989, da tönten Simple Minds, The Cure, Camouflage. Eine Bar, im dunklen englischen Stil mit Mahagoniholz und vielen harten Drinks, mit 28 m2 kaum größer als die Loos-Bar in Wien: der Stone Club in der Altstadt von Feldkirch. Der Konditor Klaus Feurstein (* 1952) hat sie 1978 gebaut und zu einem der ersten coolen Lokale der Region gemacht. Nun sei er zu alt, sagt er, und sein Nachfolgemodell wolle die Stadt als Verpächterin nicht.
Es ist bitter, wenn so große kleine Dinge enden. Aber wie heißt’s bei Charles Bukowski: „, Der erste Drink ist der beste‘, sagte sie. – ,Ja, und der letzte auch‘, erwiderte er.“Der Wirt wird das wissen. (wg)