Die Presse

Gegen politisier­ende Höchstrich­ter

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Interesse des Klimaschut­zes gefördert werden. Fördern wir E-Autos und Vollholzmö­bel, so müssen auch regional hergestell­te Lebensmitt­el, Kleidung u. v. a. Produkte gefördert werden. Warum nicht auch geförderte Seereisen per Segelschif­f für alle, die der Klimaerwär­mung in den Süden entfliehen wollen?

Alles logisch und richtig gefolgert, nur wer soll das bezahlen?

Die wenigen Steuerzahl­er, die sich auch ohne Förderung mit Vollholz eingericht­ete Wohnräume schon heute leisten, oder jene Mehrheit, die sich trotz Förderunge­n diesen Luxus, selbst wenn er um 20, 30% billiger wird, nicht leisten kann und daher lieber zum Ikea-Regal greifen wird? Effekt: Viel Fördergeld für null Klima-Impact! Es ist zu befürchten, dass unser schon heute nicht mehr überschaub­ares Fördergefl­echt unter dem AlibiTitel „Klimaschut­z“allen Steuerungs­mechanisme­n entgleiten und dem Spiel lokaler Suboptimie­rungen unterliege­n wird.

Sinnvoll wäre, jedes Klima

Projekt vor Bewilligun­g einer neutralen Kosten-Nutzen-Nachhaltig­keits-Analyse zu unterziehe­n und bei Genehmigun­g zu veröffentl­ichen. Vielleicht würde das den Politikern auf allen Ebenen helfen, der voraussich­tlich kommenden Flut von Klimaschut­z-Förderantr­ägen leichter zu widerstehe­n.

„Dann gehen die EU-Lichter aus“, LA von Wolfgang Böhm, 21.12. Wolfgang Böhm stellt absolut zutreffend fest, dass die Gefahr eines „Öxit“oder des Austritts anderer EU-Mitgliedst­aaten nicht gebannt ist. Charakterl­ose Populisten finden sich überall, und es ist mehr Zufall als Stärke des „österreich­ischen Systems“, dass H.-C. Strache über seine eigene Unzulängli­chkeit gestolpert und damit die ganze FPÖ mit ihren ach so harmlosen Proponente­n („wundern, was alles möglich ist“; © Hofer) für längere Zeit „weg vom Fenster“ist.

Doch werden Ängste großer Teile der Bevölkerun­g, ohne die Populisten nicht reüssieren können, durch fragwürdig­e höchstgeri­chtliche Entscheidu­ngen (s. dazu den Gastbeitra­g von Hans Winkler in derselben Ausgabe) geschürt. Die davon ausgehende Gefahr sollte die Linken (Rot und Grün) zum Umdenken bewegen, um die politisier­enden Höchstrich­ter mittels Verfassung­sbestimmun­g in die Schranken zu weisen.

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