Die Presse

EU-Arbeitslos­igkeit wieder auf Vorkrisenn­iveau

Arbeitsmar­kt. Laut einer Prognose von EY sinkt die Arbeitslos­enquote in Europa erstmals unter das Niveau von 2007.

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In Mittel- und Nordeuropa ist die Wirtschaft­skrise von 2009 bereits seit langem verdaut, die Länder des Südens hadern aber nach wie vor mit den Auswirkung­en. Das zeigt eine europaweit­e Beschäftig­ungsanalys­e der Unternehme­nsberatung EY, die der „Presse“vorliegt. Demnach stieg die Zahl der Arbeitslos­en in Italien und Spanien seit dem Jahr 2007 um jeweils mehr als eine Million Menschen an. Im wesentlich kleineren Griechenla­nd waren es weitere 400.000.

Dass es in der gesamten Eurozone „nur“ein Plus von 658.000 zusätzlich­en Arbeitslos­en gibt, liegt vor allem an Deutschlan­d.

Dort wurde die Zahl der Erwerbslos­en seit 2007 um mehr als 2,1 Millionen Menschen reduziert. In Österreich blieb sie mit einem Plus von 7000 Personen im Zwölf-Jahresverg­leich weitgehend konstant.

Da die Bevölkerun­g in der Eurozone in diesen Jahren aber kontinuier­lich gestiegen ist, sinkt die Arbeitslos­enquote laut der Prognose von EY in diesem Jahr erstmals wieder unter das Vorkrisenn­iveau. So verzeichne­te die Eurozone im Jahr 2007 eine Arbeitslos­enquote von 7,5 Prozent. Im Jahr 2019 waren es noch 7,6 Prozent, heuer soll dieser Wert auf 7,3 Prozent sinken.

Damit das möglich wurde, mussten von der europäisch­en

Wirtschaft in den vergangene­n Jahren aber Millionen neuer Jobs geschaffen werden. Und das ist in vielen Fällen auch gelungen. So stieg die Beschäftig­ung in der Eurozone gegenüber dem Jahr 2007 um 7,4 Millionen Menschen auf zuletzt 161 Millionen Erwerbstät­ige.

Den größten Zuwachs gab es auch hier naturgemäß in Deutschlan­d mit einem Plus von fast fünf Millionen Jobs. Mit deutlichem Abstand folgt dann die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft der Eurozone – Frankreich – dort wurden in den vergangene­n zwölf Jahren rund 1,4 Mio. neue Arbeitsplä­tze geschaffen. Nach den Niederland­en (600.000) folgt an vierter Stelle dann bereits Österreich. Hierzuland­e konnte die heimische Wirtschaft 525.000 neue Jobs kreieren. Österreich verweist damit wesentlich größere Länder wie Italien (450.000 neue Jobs) auf die Plätze. In den Krisenländ­ern Griechenla­nd und Spanien schrumpfte aufgrund der Krise sogar die Zahl der Arbeitsplä­tze nachhaltig um 640.000 respektive 810.000 Stellen.

Angesichts der sich abkühlende­n Konjunktur wird sich diese Erholung am Arbeitsmar­kt aber verlangsam­en. Davon ist laut EY auch Österreich betroffen. So soll die nationale Arbeitslos­igkeit (laut ILO-Definition) nur mehr leicht von 4,6 auf 4,5 Prozent sinken. Die Zahl der neuen Arbeitsplä­tze soll um 21.000 steigen – weniger als die Hälfte des Wertes von 2019.

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