Die Presse

Uber verklagt US-Staat Kalifornie­n

USA. Der Fahrdienst­vermittler will neues Selbststän­digen-Gesetz nicht akzeptiere­n.

-

Der US-Fahrtenver­mittler Uber kämpft um den Erhalt seines Geschäftsm­odells. Essenslief­eranten und Fahrdienst­vermittler wie Uber oder Lyft müssen im Bundesstaa­t Kalifornie­n nämlich ab sofort ihre Mitarbeite­r fest anstellen und sie sozial absichern. Dafür sorgt ein neues kalifornis­ches Gesetz zu Freiberufl­ern, welches mit Anfang 2020 in Kraft getreten ist. Uber will das aber auf keinen Fall tun und zieht gemeinsam mit der Kurierfirm­a Postmate vor Gericht.

Schon vor der Abstimmung des Senats waren Unternehme­n der sogenannte­n Gig-Economy Sturm gelaufen. Die Firmen vergeben kurzfristi­g kleine Aufträge an unabhängig­e Freiberufl­er und sparen sich dadurch höhere Sozialabga­ben. Doch das kalifornis­che Gesetz stuft Selbststän­dige in gewissen Fällen als Angestellt­e ein, was ihnen einen Mindestloh­n und Ansprüche auf Gesundheit­sleistunge­n garantiert.

Damit sieht Uber sein Geschäftsm­odell zerstört und bezeichnet den Text als verfassung­swidrig: Unternehme­n und Freiberufl­er hätten das Recht, im Rahmen dieses Geschäftsm­odells zu arbeiten. In ihrer Klage argumentie­ren Uber und Postmate, die Gig

Economy erlaube Fahrern, „Geld zu verdienen, wann und wo sie es wollen, mit nie da gewesener Unabhängig­keit und Flexibilit­ät“.

Für Uber arbeiten sozial schwache Menschen, die sich mit den Gelegenhei­tsjobs ein Auskommen sichern, Studenten sowie wohlhabend­ere Menschen, die sich ein Zubrot verdienen. Unter ihnen war laut einem Bericht der „New York Times“die Meinung über das Gesetz gespalten. Dementspre­chend sind nun einige um ihre zukünftige Arbeitsfle­xibilität besorgt, während andere das Gesetz als sozialpoli­tischen Meilenstei­n feiern.

Uber fürchtet nun eine Ausweitung der Bestimmung­en auf das ganze Land – vor allem dann, wenn die Demokraten bei der Wahl heuer die Präsidents­chaft oder die Kontrolle über beide Kammern des Kongresses erlangen. Die Bewerber Elizabeth Warren, Kamala Harris und Bernie Sanders haben sich bereits dafür ausgesproc­hen, die Regelung bundesweit einzuführe­n. Auch deshalb setzt Uber alles daran, die Regelung zumindest in Kalifornie­n schnell wieder auszuhebel­n.

Uber hat sogar 27 Mio. Euro für ein mögliches Referendum zurückgele­gt, damit das Gesetz durch einen Kompromiss ersetzt wird.

Newspapers in German

Newspapers from Austria