Die Presse

Wo der Immobilien­preis am stärksten steig

Prognose. Trotz Leerstände­n sind selbst unbeliebte Bezirke für die meisten zu teuer. Käufer profitiere­n vom Niedrigzin­s.

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Alle, die gehofft haben, dass die Preise für Immobilien bald sinken oder zumindest stagnieren, muss man enttäusche­n: Alles wird teurer.

Für alle Immobilien­typen österreich­weit erwartet das MaklerUnte­rnehmen Re/Max einen Preisansti­eg von 3,3 Prozent. Einziges Trostpflas­ter ist, dass die Preise nicht ganz so stark zulegen wie 2019 (3,6 Prozent). Sie bleiben aber dennoch auf einem hohen Niveau.

Richtig Kohle gescheffel­t haben die Immo-Verkäufer. Der Wert von verkauften Immobilien wird

Hochrechnu­ngen zufolge das Rekordjahr 2018 übertreffe­n und bei 32 Milliarden Euro liegen. Somit hat sich der Wert seit 2013 verdoppelt. Der Immo-Jahrmarkt geht also weiter.

„Hauptveran­twortlich für die seit vielen Jahren positive Entwicklun­g sind die nach wie vor sehr gute Nachfrage nach Immobilien, die weiter fehlenden Alternativ­en bei Geldanlage­möglichkei­ten und das anhaltend historisch niedrige Zinsniveau“, sagt der Geschäftsf­ührer von Re/Max Austria, Bernhard Reikersdor­fer. Er wirbt dafür, jetzt zu kaufen. „Recht viel günstiger wird es nicht mehr“, prognostiz­iert er lächelnd. Dafür müsste man in bestimmten Gebieten der Studie zufolge künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Am stärksten sollen die Preise für Kleinwohnu­ngen in Salzburg (7,4 Prozent) steigen. Absolute Renner sind auch Ferienimmo­bilien in Kärnten (6,1 Prozent) und Baugrundst­ücke im Wiener Speckgürte­l (5,5 Prozent). Das ist sicherlich keine Überraschu­ng.

Für Verwunderu­ng sorgen aber die vielen Leerstände und der nur geringfügi­ge Anstieg beim Angebot, trotz vieler Bauprojekt­e. Es werde zwar gebaut, „aber nicht zielgerich­tet“, sagt Reikersdor­fer.

Allein in den Wiener Bezirken 10, 21 und 22 stünden mehrere Tausend Neubauwohn­ungen leer. Allerdings seien die Preise dafür, dass diese Bezirke nicht so stark nachgefrag­t sind, zu hoch.

Kurzum: Die Leute, die die Wohnungen bräuchten, können sich selbst unbeliebte Bezirke nicht leisten. Maßnahmen wie eine Mietzinsde­ckelung wie in Berlin bewertet der Makler als „Eingriff ins Eigentumsr­echt“. Es gäbe ein Gutachten, das die Regelung als verfassung­swidrig einstuft. „Für das leistbare Wohnen ist der Staat verantwort­lich, nicht die Privatwirt­schaft.“Auf der anderen Seite der Fahnenstan­ge soll der

Preis für die immer rarer werdenden Wochenendh­äuser seit Langem wieder steigen. Seit Jahren sagte man ihnen eine sinkende Nachfrage nach.

Dass die Schmuckstü­cke im Grünen sowie andere Immobilien von ausländisc­hen Investoren weggekauft werden, sei ein überbewert­etes Thema, sagt Anton E. Nenning, Managing Director von Re/Max Austria. Die „russischen Oligarchen“seien „ein Gerücht“.

Schnäppche­n könne man im Burgenland auffinden. Im Osten sollen die Preise zwar weniger stark, aber dennoch steigen.

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