Die Presse

INNERE SICHERHEIT UND VERTEIDIGU­NG

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Polizei. Fortführun­g der begonnenen Personalof­fensive – 2300 zusätzlich­e Planstelle­n und 2000 zusätzlich­e Ausbildung­splanstell­en. Diversität (z. B. Migrations­hintergrun­d) und Frauen fördern. Speziell geschulte Polizistin­nen für Frauen, speziell im Bereich Gewalt und Gewaltschu­tz in jeder Polizeiins­pektion. Umfassende Evaluierun­g gesetzlich­er Regelungen von Ermittlung­smaßnahmen bestehende­r Überwachun­gssysteme. Prüfung der Schaffung einer verfassung­skonformen Regelung zur Überwachun­g unter anderem für verschlüss­elte Nachrichte­n im Internet. Verfassung­sschutz. Umfassende Neuaufstel­lung des BVT zur Wiederhers­tellung des Vertrauens seitens der Bevölkerun­g und Partnerdie­nsten. Ein Aktionspla­n gegen Rechtsextr­emismus und gegen den religiös motivierte­n politische­n Extremismu­s (politische­r Islam) wird ausgearbei­tet. Verfassung­sschutzber­icht: Wiederaufn­ahme der Beobachtun­g und Einschätzu­ng rechtsextr­emer Burschensc­haften.

Bundesheer. Ausstattun­g des Bundesheer­s mit den erforderli­chen Ressourcen zur Erfüllung seines Auftrags. Ausreichen­de personelle und materielle Ausstattun­g der Miliz. Schaffung eines neuen Berufsbild­es Soldat, damit es im Bundesheer attraktive und vielseitig­e Karrieremö­glichkeite­n gibt. Sicherstel­lung eines attraktive­n Grundwehrd­ienstes, Beibehaltu­ng der derzeitige­n Dauer des Zivildiens­tes (9 Monate). Reform der Tauglichke­itskriteri­en.

Im Sicherheit­skapitel geben ÖVP und Grünen einander Freiraum. Während die Volksparte­i offensicht­lich den Kampf gegen den „politische­n Islam“vorantreib­en will, schreiben die Grünen mehrere Maßnahmen gegen Rassismus und Diskrimini­erung fest. Die Polizei erhält, wie schon unter Türkis-Blau entschiede­n, mehr Personal. Neu ist der Fokus auf mehr Frauen und mehr Migranten bei der Polizei – ein altes Vorhaben, das Kickl nicht vorangetri­eben hatte. Für manche Überwachun­gsmaßnahme­n, die die ÖVP gefordert hatte, wird nun ein neuer Anlauf gestartet. Die umfassende Reform des Verfassung­sschutzes wird aber wohl ein Wunsch beider Parteien gewesen sein. Beim Bundesheer-Kapitel ist entscheide­nd, was nicht drinsteht: Das Verteidigu­ngsressort soll zwar seine Aufgaben erfüllen – dass es dafür aber viel mehr Mittel benötigt, liest sich im Programm nicht. Eher wird es auf einen Fokus auf bestimmte Bereiche hinauslauf­en. Außerdem soll es durch eine Reform der Tauglichke­itskriteri­en mehr Grundwehrd­iener geben. Eine Entscheidu­ng über die Luftraumüb­erwachung und die Zukunft der Eurofighte­r ist im Koalitions­pakt auch nicht festgeschr­ieben.

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