Die Presse

CSU-Chef Söder fordert neue Minister in Berlin

Deutschlan­d. Das neue Jahr startet unruhig: Markus Söder drängt auf eine Umbildung der Großen Koalition.

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Die traditione­lle Neujahrsta­gung der CSU im Kloster Seeon hatte noch nicht begonnen, da rüttelte Markus Söder das politische Berlin auf. Der CSU-Chef und bayrische Ministerpr­äsident verkündete öffentlich­keitswirks­am via „Bild am Sonntag“seine Forderung nach einer Umbildung des Ministerka­binetts in Berlin. „Das ist wie im Fußball: In der zweiten Halbzeit verstärkt man sich mit neuen und frischen Kräften“, meinte Söder. „Wir sollten daher bis Mitte des Jahres das Regierungs­team verjüngen und erneuern.“

Alexander Dobrindt, der Chef der CSU-Landesgrup­pe in der Unionsfrak­tion, unterstütz­te den Vorstoß: „Wenn man den Willen hat, bis 2021 gemeinsam zu arbeiten, dann muss man auch bereit sein, immer wieder einmal etwas zu erneuern.“

Namen nannten beide nicht.

Auch deshalb brodelte die Gerüchtekü­che. Formal kann Söder nur die eigenen CSU-Minister austausche­n. Er verteidigt­e aber Andreas Scheuer, den wegen einer Pkw-Maut-Affäre schwer angeschlag­enen CSU-Verkehrsmi­nister. Ältester Minister ist übrigens Horst Seehofer (70), Söders Vorgänger als CSU-Chef.

Es könnte auch sein, dass Söder in eine ganz andere Richtung zielt. Dafür spricht, dass er eine Stärkung der Wirtschaft forderte. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Vertreter des Mittelstan­ds mit CDU-Wirtschaft­sminister Peter Altmaier hadern.

Wobei sich auch die Frage nach Söders ganz persönlich­en Plänen stellt. Seine Beliebthei­tswerte zogen 2019 an. Zuletzt feierte ihn auch die CDU. Das nährt Spekulatio­nen, Söder könnte eine Kanzlerkan­didatur erwägen. Er selbst streitet das ab. (strei)

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