Der Wurm steckt im Stangenwald
Ski. Kein Podestplatz in der Saison, kein ÖSVFahrer in den Top Ten des Zagreb-Slaloms – ob das Rätselraten in Madonna endet?
Österreichs Slalom-Herren kommen in diesem Winter nicht richtig in Schwung. Verletzungspech, Fehler und Materialmissgeschicke, allem voran aber offenbar der Rücktritt von Marcel Hirscher sorgen dafür, dass bislang kein Podestplatz errungen werden konnte. Beim Klassiker in Zagreb verpasste die ÖSV-Equipe sogar die Top Ten.
Wobei diese Bestandsaufnahme doch etwas relativiert werden muss: Michael Matt, Zweiter nach dem ersten Durchgang, schied im Finale aus. Marco Schwarz wurde Elfter, Manuel Feller bei seinem Comeback nach Bandscheibenvorfall Zwölfter. Am Mittwoch soll Österreichs Skistolz in Madonna di Campiglio unter Flutlicht (17.45/20.45 Uhr, live, ORF 1) neu ausgeleuchtet werden respektive frisch erstrahlen.
„Zum Glück ist gleich wieder ein Rennen“, sagte Matt. „Ich wollte attackieren. Ich glaube, das hat man auch gesehen. Aber irgendwie hat es mich zu sehr nach unten getrieben. Der Schwung hätte früher passieren müssen vor dem Tor“, erklärte der Arlberger. „Das einzig Positive ist, dass der Speed wieder da ist.“
In drei Rennen hat es bisher drei verschiedene Sieger gegeben, die neun Podestplätze verteilten sich gleich auf acht verschiedene Läufer. Nur Zagreb-Sieger Clement´ Noel¨ (FRA) war bereits zweimal bei einer Siegerehrung dabei. Dass an der Weltspitze derzeit so viel Gedränge herrscht wie selten zuvor, stimmt die Österreicher, die in Zagreb zudem auf den verletzten Christian Hirschbühl verzichten mussten, zuversichtlich. Dass es in der laufenden Saison noch zu keinem Top-drei-Ergebnis gereicht hat, soll bald vergessen gemacht werden. „Wir können mehr“, sagte etwa Feller. „Die Form ist definitiv da, nur ist heuer im gesamten Team von Anfang an ein bisschen der Wurm drin. Auch im Sommer haben wir immer wieder kleine Verletzungen gehabt.“
Solche Phasen gebe es manchmal. Wichtig sei, „dass man immer wieder aufsteht, und wenn es hundertundeinmal ist. Das werden wir machen, irgendwann stehen wir hoffentlich alle gemeinsam ganz oben“, sagte der Tiroler vor der Abreise nach Italien am Montag. „Jetzt warten wir einmal auf Madonna, dann pfeift es wieder“, kündigte Matt plakativ an.
Warum aber anderen die Vorfahrt leichter gelingt? Alex Vinatzer aus Bozen stand als Dritter erstmals auf dem Stockerl, der Belgier Armand Marchant fuhr als Fünfter mit Laufbestzeit ins Rampenlicht. Der 22-Jährige kehrte in diesem Winter nach mehr als zweieinhalb Jahren Verletzungspause in den Weltcup zurück. Er musste davor gleich mehrere Operationen an seinem linken Bein überstehen.
„Für den Skisport gibt es nichts Besseres“, betonte Feller. „Je mehr Nationen gut fahren, desto mehr Fans und Zuschauer haben wir auch und umso interessanter ist der Sport. Ich glaube, im Slalom ist es momentan so, dass Startnummer eins bis 30 auf das Podest fahren kann.“
Die im Dezember in Val d’Is`ere abgesagte Weltcup-Abfahrt der Damen wird in Bansko nachgeholt. Wie der Weltverband FIS bekannt gab, soll das Rennen am 24. Jänner ausgetragen werden. Damit wartet ein intensives Speed-Wochenende in Bulgarien: Am Tag danach steht eine weitere Abfahrt auf dem Programm, dann folgt ein Super-G. Die ebenfalls abgesagte Kombination wird nicht nachgeholt. (red.)