Die Presse

Hohe Ziele dank scharfer Würfe

Handball. Erstmals findet die Herren-EM in Österreich, Norwegen und Schweden statt. Das ÖHB-Team verlor den Test gegen Deutschlan­d, der erste EM-Gegner ist Tschechien.

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Größer, schöner, besser – das inoffiziel­le Motto der am Donnerstag beginnende­n 14. Handball-EM der Herren liegt auf der Hand. Erstmals sind 24 Nationen am Start, auch ein Veranstalt­ertrio mit Österreich, Norwegen und Schweden hat Premiere. Also nicht nur Fußballer müssen 2020 für ihre EM sehr weite Wege meistern. Für Österreich, mit Austragung­sorten in Wien und Graz, ist es das zweite Turnier nach 2010.

Der Favoritenk­reis erstreckt sich von Weltmeiste­r Dänemark, Frankreich, Kogastgebe­r Norwegen bis Titelverte­idiger Spanien. Wenn am 26. Jänner das Finale von Stockholm Geschichte ist, wird es wohl einer der üblichen Verdächtig­en sein, der vor 22.000 Zuschauern jubeln wird – in der ausverkauf­ten Tele 2-Arena mit ihrem verschließ­baren Dach, die eigentlich Heimstätte der Fußballclu­bs Djurgar-˚ dens IF und Hammarby IF ist.

Ob Österreich sein „Wintermärc­hen“von 2010 (Platz neun) wiederhole­n kann, bleibt abzuwarten. Bei der EM 2018 und der WM 2019 war jeweils nach der Vorrunde Endstation. Für die Mannschaft um Kapitän Nikola Bilyk (Legionär bei THW Kiel) und den seit April 2019 amtierende­n Coach Alesˇ Pajovicˇ scheint in der Vorrundeng­ruppe B mit Tschechien, Nordmazedo­nien und Ukraine jedoch alles möglich. „Unser Ziel ist klar der Aufstieg in die Hauptrunde“, meint der Slowene Pajovic.ˇ

Vor allem das Auftaktspi­el gegen Tschechien (Freitag, 18.15 Uhr, live auf ORF Sport+), den EMSechsten von 2018, wird für den weiteren Turnierver­lauf vorentsche­idend sein. Der Außenseite­r in der Gruppe ist die Ukraine, die das erste Mal seit 2010 wieder dabei ist.

Um den Sprung unter die Top zwölf zu schaffen, ist Platz eins oder zwei nötig. Dann würde das ÖHB-Team in Wien weiterspie­len, vermutlich gegen Deutschlan­d, Spanien und Kroatien, also gegen echte Kracher. Der letzte Test wurde am Montag gegen Deutschlan­d jedoch klar mit 28:32 verloren.

Nur kleine Hoffnungen auf ein Weiterkomm­en dürfen sich Niederland­e, Lettland und BosnienHer­zegowina machen. Dank der Aufstockun­g des Teilnehmer­felds gibt das Trio sein Debüt bei der kontinenta­len Endrunde, die Bosnier waren zumindest einmal für die WM 2015 qualifizie­rt. Für Portugal und die Schweiz ist die EM nach langer Absenz eine Rückkehr auf die große Bühne: Beide sind erstmals seit 2006 wieder bei der kontinenta­len Endrunde vertreten.

Der Gewinner der Europameis­terschaft 2020 qualifizie­rt sich automatisc­h für die Olympische­n Sommerspie­le in Tokio. Sollte der amtierende Weltmeiste­r Dänemark den EM-Titel holen, ist auch der EM-Finalist für Olympia qualifizie­rt. Wer vorher ausscheide­t, muss, je nach Platzierun­g, auf seine Chance bei einem Qualifikat­ionsturnie­r hoffen, bei dem noch zwei Tickets ausgeworfe­n werden.

Für Österreich­s Frauen besteht keine Qualifikat­ionschance mehr. Sie spielten zuletzt in Sydney 2000 unter den fünf Ringen. (fin)

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