Die Presse

EU-Gelder für Andrej Babiˇs

Vorwürfe. Der tschechisc­he Ministerpr­äsident soll EU-Agrargelde­r zu Unrecht kassiert haben, schreibt ein Investigat­ivportal.

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Der tschechisc­he Ministerpr­äsident, Andrej Babis,ˇ sieht sich mit neuen schweren Vorwürfen konfrontie­rt. Nach Informatio­nen des Nachrichte­nportals Neovlivni.cz kommt ein weiterer Rechnungsp­rüfungsber­icht der EU-Kommission zu dem Schluss, dass der Multimilli­ardär und zweitreich­ste Bürger Tschechien­s unrechtmäß­ig von Fördermitt­eln der EU profitiert habe.

In diesem Fall geht es um Agrarsubve­ntionen für die von Babisˇ gegründete Agrofert-Holding, die seit 2017, mit seinem Eintreten in die Politik, treuhändis­ch verwaltet wird. Das Investigat­ivportal berichtete am Montag unter Berufung auf eine vertrauens­würdige Quelle, dass Brüssel dem Premier auch diesmal einen Interessen­konflikt als Unternehme­r und Regierungs­chef bescheinig­e. Der Treuhandfo­nds funktionie­re nur zum Schein. „Agrofert hat daher keinen Anspruch auf Agrarsubve­ntionen aus EUFonds“, zitierte das Portal den Informante­n.

Dem von Babisˇ gegründete­n AgrofertKo­nzern gehören rund 200 Firmen unter anderem aus der Agrar-, Medien- und Chemiebran­che an. Im Jahr 2018 erhielt die Holding EU-Gelder in der Höhe von insgesamt rund 70 Millionen Euro. In einem ersten Rechnungsp­rüfungsber­icht hatte sich die EUKommissi­on bereits mit der Vergabe von Mitteln der EU-Regionalpo­litik befasst. Beide Berichte sind noch vertraulic­h und nicht öffentlich zugänglich.

Andrej Babisˇ weist die Vorwürfe gegen ihn seit Langem zurück und spricht von einer Hetzjagd. Der Gründer der populistis­chen Partei ANO ist seit dem 13. Dezember 2017 tschechisc­her Ministerpr­äsident. Die Kommuniste­n (KSCM) tolerieren seine Minderheit­skoalition mit den Sozialdemo­kraten (CSSD). Babis’ˇ Vermögen wird auf vier bis fünf Mrd. Euro geschätzt. (APA/DPA)

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