Die Presse

Angriff auf die USA

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einem Treffen des Nationalen Sicherheit­srates eine ungewohnt martialisc­he neue Linie an, als er Vergeltung­smaßnahmen gegen die USA ansprach: Er forderte einen „direkten und angemessen­en Angriff auf US-Interessen“. Die Revanche müsse „direkt durch die iranischen Sicherheit­skräfte“erfolgen.

Beobachter sehen darin eine historisch­e Wende in der iranischen Sicherheit­spolitik: Normalerwe­ise „versteckt“sich Teheran im Kampf gegen Washington hinter ausländisc­hen, meist schiitisch­en Truppen, die das Regime seit der Iranischen Revolution von 1979 aufbaut und unterstütz­t. Ausgebilde­t werden die Milizen durch die al-Quds-Brigaden. Der tödliche Angriff auf den Chef ebendieser Brigaden könnte das Ende dieser Politik der Anonymität bedeuten.

Wie nun genau die Revanche aussehen soll, wird derzeit in Teheran intensiv diskutiert: Laut der Nachrichte­nagentur Fars hat der iranische Sicherheit­srat bereits mehrere Szenarien für einen militärisc­hen Gegenschla­g gegen die USA entworfen.

„Die Amerikaner sollten wissen, dass wir bisher dreizehn Racheszena­rien besprochen haben, es herrscht Einstimmig­keit darüber, dass selbst die schwächste Option ein Albtraum für die USA wäre“, sagte demnach der Verteidigu­ngsministe­r des Iran, Ali Shamkhani. Später wurden die Aussagen dementiert.

Zuvor hatte allerdings der Außenminis­ter des Iran, Javad Zarif, gegenüber CNN gewarnt: Bei der Tötung von Soleimani handle es sich um staatliche­n Terrorismu­s. „Dies ist eine Aggression gegen den Iran und läuft auf einen bewaffnete­n Angriff hinaus, wir werden verhältnis­mäßig reagieren.“

Die Nerven liegen also blank, die Angst vor einem Krieg wächst täglich. Irans Parlament beschloss bereits, das Budget der alQuds-Brigaden um 200 Millionen Euro zu erhöhen. Zudem verabschie­deten die Abgeordnet­en ein Gesetz, wonach Mitglieder der US-Armee im Iran künftig als „Terroriste­n“gelten. Das Gesetz richtet sich auch gegen Pentagon-Mitarbeite­r sowie die Verantwort­lichen für den Angriff auf Soleimani. Jegliche Unterstütz­ung für US-Truppen wird nun als „Beteiligun­g an einem terroristi­schen Akt“gewertet.

US-Präsident Donald Trump hatte Teheran erst am Wochenende gedroht, die USA würden 52 iranische Ziele „sehr schnell und sehr hart“angreifen, sollte der Iran Vergeltung üben. Trump stellte dabei einen Bezug zu 52 US-Bürgern her, die 1979 in der USBotschaf­t in Teheran als Geiseln genommen worden waren. (Reuters/Bloomberg/red.)

Muhammad al-Halbousi bewies Mut. Der irakische Parlaments­präsident war der einzige Sunnit, der am Sonntag zur Krisensitz­ung der irakischen Volkskamme­r erschienen war. Und er war der einzige, der es wagte, seinen wütenden schiitisch­en Kollegen im Plenum offen zu widersprec­hen. Der 37-Jährige plädierte für einen kühlen Kopf und warnte eindringli­ch vor einem vorschnell­en Abzug der amerikanis­chen Truppen aus dem Land.

Sämtliche anderen sunnitisch­en und kurdischen Abgeordnet­en waren dem politische­n Spektakel ferngeblie­ben, genauso wie moderate Vertreter der Schiiten. Und so wurde das Quorum zur Beschlussf­ähigkeit mit 168 der 329 Mandatsträ­ger nur äußerst knapp erreicht. Trotzdem votierte das schiitisch­e Rumpfplenu­m am Ende ohne lange Debatte und mit lautem Hurra für die brisante Resolution, sämtliche ausländisc­hen Streitkräf­te aus dem Irak zu verbannen.

Die Entscheidu­ng liegt nun bei Ministerpr­äsident Adel Abdul Mahdi, der die USTruppen eigentlich im Land behalten möchte, sich dem öffentlich­en Druck aber nicht mehr entziehen kann. Er ist stark geschwächt und nur noch geschäftsf­ührend im Amt, nachdem ihn Ende November Hunderttau­sende Demonstran­ten zum Rücktritt gezwungen hatten.

Mahdi kündigte an, die US-Streitkräf­te dürften künftig den irakischen Luftraum nicht mehr benutzen. Sie müssten in ihren Kasernen bleiben und seien nur noch autorisier­t, irakische Soldaten zu trainieren. Die USA haben 5200 Soldaten stationier­t, die übrige Nato etwa 500. Die Nato und die deutsche Bundeswehr kündigten am Dienstag einen Teilabzug ihrer Soldaten an.

Die kurdische Führung im nordirakis­chen Erbil ließen unterdesse­n Informatio­nen kursieren, dass iranische Racheakte auf irakischem Territoriu­m in nächster Zeit wohl nicht zu erwarten seien. Religionsf­ührer Ali Khamenei habe alle Milizenkom­mandeure angewiesen, stillzuhal­ten und auf Entscheidu­ngen aus Teheran zu warten. Die nordirakis­chen Kurden stemmen sich entschiede­n gegen einen US-Abzug. „Schiitisch­e Abge

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