Die Presse

Nato will Anti-IS-Mission retten

Anti-Terror-Kampf. Die Nato hält an ihrem Einsatz gegen die Reste der IS-Miliz im Irak fest. Nato-Staaten verlegen Soldaten in der Region.

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Die Nato will ihre Mission im Kampf gegen die Relikte des Islamische­n Staats (IS) im Irak retten. Angesichts des Teilabzugs mehrerer Nato-Staaten aus dem Irak und eines Votums für den Abzug vor allem der US-Truppen im irakischen Parlament hob Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g die Bedeutung des Anti-IS-Kampfs hervor.

In einem Telefonat mit Adel Abdel-Mahdi, dem geschäftsf­ührenden irakischen Premier, sagte Stoltenber­g, die Nato fühle sich dem Einsatz im Irak verpflicht­et. Die Nato hatte die Anti-IS-Mission aufgrund der jüngsten Spannungen suspendier­t und einen Teil ihres Personals inner- und außerhalb des Iraks verlegt. Die Ausbildung lokaler Sicherheit­skräfte sei unabdingba­r für die Stabilität des Landes und den Kampf gegen den Terror, erklärte Stoltenber­g. Sobald die Lage es zulasse, sei das Verteidigu­ngsbündnis zur Wiederaufn­ahme der Aktivitäte­n bereit, bekräftigt­e der norwegisch­e Nato-Chef.

Für Donnerstag hat sich der türkische Außenminis­ter in Bagdad angesagt. Die Reise Mevlüt C¸avus¸og˘lus stehe im Zeichen der diplomatis­chen Bemühungen um einen Abbau der Spannungen, verlautete aus dem Außenminis­terium in Ankara. C¸avus¸og˘lu hat auch mit seinem iranischen Kollegen Zarif telefonier­t. Der türkische Außenminis­ter hatte zuvor davor gewarnt, den Irak in eine Konfliktzo­ne zu verwandeln.

Nach Deutschlan­d hat auch eine Reihe anderer Nato-Staaten – darunter Kanada, Spanien und Slowenien – angeordnet, einen Teil ihrer im Irak stationier­ten Soldaten nach Kuwait zu verlegen. Deutschlan­d hatte Einsatzkrä­fte auch nach Jordanien geschickt und prüft nach dem iranischen Angriff in Erbil einen Teilrückzu­g der im Nordirak stationier­ten Einheit. Frankreich plant indessen keinen Abzug seiner Soldaten aus dem Irak.

Die Philippine­n haben ihre rund 5000 Staatsbürg­er im Irak derweil verpflicht­end aufgeforde­rt, das Land zu verlassen. Sie arbeiten meist auf US-Militärbas­en oder als Bauarbeite­r in kurdischen Gebieten. Präsident Rodrigo Duterte hatte zuvor schon drei Militärflu­gzeuge und zwei Schiffe bereitgest­ellt, um Filipinos zurückzuho­len. Die Regierung erwägt zudem, ein Kreuzfahrt­schiff anzuheuern. (ag.)

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