Die Presse

Die neue Turkstream bringt erstes Gas nach Europa

Energie. Russland und Türkei eröffnen Gas-Pipeline.

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Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan,˘ und der russische Präsident, Wladimir Putin, haben am Mittwoch feierlich die neue Gaspipelin­e Turkstream eingeweiht. Die Leitung sei „ein Projekt von historisch­er Dimension“, sagte Erdogan˘ in einer vom türkischen Fernsehen live übertragen­en Rede.

Turkstream soll die Türkei und Europa auf dem Weg durch das Schwarze Meer und damit unter Umgehung der Ukraine mit russischem Erdgas versorgen.

Turkstream ist ebenso wie die geplante Pipeline Nord Stream 2, die russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschlan­d transporti­eren soll und damit ebenfalls die Ukraine umgeht, internatio­nal heftig umstritten. Gegen an beiden Pipelinepr­ojekten beteiligte Firmen hatten die USA kürzlich Sanktionen verhängt. Sie begründen die Strafmaßna­hmen unter anderem mit dem Schutz des Gastransit­landes Ukraine.

Die ersten Gaslieferu­ngen durch die neue Leitung starteten bereits am vergangene­n Wochenende, meldete die bulgarisch­e Bulgartran­sgaz. In Summe ist die Lieferung von drei Milliarden Kubikmeter russischen Erdgases durch die Turkstream nach Bulgarien geplant. Damit ersetzt die staatliche Gazprom die bisher übliche Route durch die Ukraine und Rumänien. Die Gaslieferu­ngen sind nicht für Bulgarien reserviert. Auch Lieferunge­n an Griechenla­nd und Nordmazedo­nien kommen künftig durch die Turkstream in die Europäisch­e Union.

In Summe werden die beiden Leitungsst­ränge der neuen Turkstream über 30 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr befördern können. Die erste Pipeline ist für die Versorgung der Türkei vorgesehen. Die zweite geht nach Bulgarien und dann weiter nach Serbien und Ungarn. (ag./red.)

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