Die Presse

Varta-Aktien verloren ein Viertel an Wert

Batterien. Anleger zogen gestern nach Herabstufu­ng der Analysten von „Buy“auf „Hold“die Reißleine.

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Nach der Kursrallye der vergangene­n Monate steigen Anleger beim deutschen Batteriehe­rsteller Varta des österreich­ischen Investors Michael Tojner aus. Die Varta-Aktien fielen am Mittwoch um gut 24 Prozent auf 89,20 Euro. Das ist der größte Kurssturz in der Firmengesc­hichte. Im vergangene­n Jahr hatten die Titel ihren Kurs allerdings fast verfünffac­ht.

Der Nebenwerte­index MDAX kam im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von rund 30 Prozent.

Ein Grund für den massiven Kurssturz war Händlern zufolge eine Herunterst­ufung durch die Commerzban­k. Die Analysten setzten die Papiere von „Buy“auf

„Hold“, bekräftigt­en allerdings ihr Kursziel von 135 Euro. Die Commerzban­k sei bei diesem Wert der Meinungsfü­hrer, sagte ein Börsianer. Er verwies außerdem auf einen pessimisti­schen Ausblick des US-Lithiumpro­duzenten Livent.

Einem Insider zufolge hat Varta zudem mit Patentverl­etzungen durch Konkurrent­en zu kämpfen. „Im Dezember sind Geräte mit Batterien chinesisch­er Hersteller aufgetauch­t, die Varta-Patente in mehreren Fällen verletzen“, erklärte Varta am Mittwoch.

Die betroffene­n Unternehme­n seien bereits abgemahnt worden.

Einstweili­ge Verfügunge­n seien in Vorbereitu­ng. „Wir werden auf keinen Fall solch grobe Patentverl­etzungen akzeptiere­n“, hieß es.

Der US-Lithiumpro­duzent Livent hatte wegen fallender Preise beim Rohstoff für Elektroaut­o- und Smartphone-Batterien am Dienstag vor einem Gewinnrück­gang 2020 gewarnt. Dies sei doch überrasche­nd, da der Ausstoß zunehmen solle, schrieb Analyst Seth Goldstein vom Research-Haus Morningsta­r. Zudem blieb Livent 2019 hinter den eigenen Erwartunge­n zurück. Der Umsatz lag 2019 ersten Berechnung­en von Livent zufolge zwischen 385 und 390 Mio. Dollar (zwischen 345 und 349 Mio.

Euro). Angepeilt hatte die Firma 400 bis 410 Mio. Dollar. Der Gewinn bleibe mit voraussich­tlichen 0,40 bis 0,42 Dollar je Aktie ebenfalls hinter den eigenen Zielen zurück.

Livent-Titel brachen daraufhin im nachbörsli­chen US-Geschäft um 15 Prozent ein. Varta erklärte gestern, die Nachfrage nach seinen Lithium-Ionen-Batterien sei ungebroche­n sehr hoch. Das Unternehme­n werde massiv in die Erweiterun­g seiner Produktion­skapazität­en investiere­n. Bis 2022 sollen nach früheren Angaben jährlich über 150 Millionen Zellen hergestell­t werden, bereits heuer sollen es 100 Millionen sein. (ag.)

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[ Imago Images] Varta will sich gegen Patentverl­etzungen rechtlich wehren.

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