Die Presse

Die motorische Dreifaltig­keit aus Südkorea

Fahrberich­t. Hyundai bietet den Ioniq mit drei alternativ­en Antrieben an. Wir fuhren die umweltfreu­ndlichste Version mit größerer Reichweite.

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Es ist immer wieder bemerkensw­ert, wie fortschrit­tlich Hyundai ist und wie wenig Aufhebens die Koreaner darum machen. So bietet man beispielsw­eise schon seit Jahren auch in Österreich ein Wasserstof­fauto an, nur weiß kaum jemand davon. In der jüngsten Generation heißt er Nexo und gibt einem die Möglichkei­t, das Autofahren der Zukunft mit elektrisch­em Antrieb und minutensch­nellem Volltanken mit Wasserstof­f schon jetzt auszuprobi­eren (allerdings zum stolzen Preis von fast 80.000 Euro).

Seit 2016 versucht sich Hyundai mit dem Ioniq auch in der motorische­n Dreifaltig­keit. Kein eigenes Modell für jede Art des Antriebs, sondern eine Plattform für drei verschiede­ne alternativ­e Antriebe. Das hilft, in der Fertigung Kosten zu sparen. Den Ioniq, der durch das nach hinten abfallende Dach an ein Coupe´ erinnert, gibt es als Hybrid, als Plug-in-Hybrid oder als reines Elektrofah­rzeug. Mit 4,47 Meter Länge, einem Radstand von 2,7 Metern und einem Kofferraum­volumen von 341 bis 1505 Liter (je nach Modell) bietet er mehr Platz als viele andere Elektroaut­os.

Drei Jahre sind in der Welt der E-Fahrzeuge freilich eine halbe Ewigkeit und deshalb haben die Südkoreane­r den Ioniq Elektro für das Modelljahr 2020 umfangreic­h überarbeit­et. Die wichtigste Änderung betrifft die bei Elektroaut­os am häufigsten gestellte Frage – die Reichweite. Dank einer größeren Batterie (38,3 kWh) sind es laut WLTP jetzt 311 Kilometer.

In unserem Test kamen wir auf um die 260 Kilometer. Völlig ausreichen­d zum Pendeln, zu wenig allerdings für einen schnellen Ausflug nach Salzburg, wenn man den tatsächlic­h mit dem E-Auto machen will. Die 260 Kilometer kamen ohne Autobahn zustande, dafür aber bei den kühlen Temperatur­en der vergangene­n Wochen mit stets aktivierte­r Heizung. Übrigens eine interessan­t Erfahrung, wenn die angepeilte SmatricsSc­hnelllades­tation nicht funktionie­rt und man mit dem letzten Saft die private Steckdose erreicht – leicht unterkühlt, weil die Heizung derart viele Kilometer von der Reichweite frisst. Im Durchschni­tt fuhren wir den Ioniq mit etwa 15 kWh auf 100 Kilometer.

Im überarbeit­eten Modell kommt auch die Ein-Pedal-Fahrfunkti­on zum Einsatz, mit der man das Auto fast ohne Bremspedal benützen und dafür die Batterie wieder aufladen kann.

Außen muss man genau schauen, um die Änderungen zu erkennen. Am auffälligs­ten ist der geschlosse­ne Kühlergril­l und die neu gestaltete­n LED-Lichter. Den Innenraum hat Hyundai ebenfalls auf den Stand der Zeit gebracht, unter anderem mit einer eigenen App zur Autokontro­lle, einem vergrößert­en Display (bis zu 10,25 Zoll) und hochwertig­erem Design.

Den Hyundai Ioniq Elektro gibt es in vier Ausstattun­gsstufen, ab 37.490 Euro. (rie)

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[ Rief ] Außen fällt der geschlosse­ne Kühlergril­l auf, unter der Haube die größere Batterie.

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