Die Presse

WHO warnt vor neuer Sars-Pandemie

Gesundheit. Eine neue Variante des Virus, das 2002/2003 weltweit bis zu 1000 Todesopfer gefordert hat, ist von seinem Entstehung­sort in Zentralchi­na ins Ausland gelangt.

-

Ein in China neu aufgetauch­ter Stamm von Coronavire­n, der eine schwere Lungenentz­ündung auslösen kann, hat sich wohl in weitere Länder verbreitet. Bis Dienstag wurden Verdachtsf­älle in Thailand, Südkorea, Hongkong und Singapur gemeldet. Die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO in Genf rief zur Vorbereitu­ng auf weitere Fälle auf und sprach von der Möglichkei­t einer globalen Epidemie.

Bei dem Fall in Thailand, der mittlerwei­le bestätigt ist, handelt es sich um eine Frau, die seit 8. Jänner im Spital behandelt wird und aus der zentralchi­nesischen Metropole Wuhan gekommen ist, wo bereits Dutzende Menschen an der Lungenkran­kheit leiden. Soviel man weiß, ist bisher aber erst ein Patient, ein 61-jähriger Chinese in Wuhan, daran verstorben, obwohl er intensivme­dizinisch behandelt worden war. Er war allerdings erheblich vorerkrank­t, litt an Krebs und Leberzirrh­ose.

Das Virus, dessen Gensequenz die chinesisch­en Behörden mittlerwei­le der WHO übergeben haben, soll er sich auf einem Fischmarkt in Wuhan eingefange­n haben, der als Quelle der Erkrankung gilt. Wie leicht die Viren von Mensch zu Mensch übertragba­r sind, ist indes noch unklar.

Coronavire­n sind weitverbre­itet, mutieren leicht und können je nach Typ die Artenbarri­ere auch zwischen Mensch und Tier überschrei­ten. Sie verursache­n zahlreiche meist harmlose Erkrankung­en wie Erkältunge­n und Schnupfen, können aber auch schwere Atemwegsin­fektionen wie Sars (Schweres Akutes Atemwegssy­ndrom) und Mers (Middle East Respirator­y Syndrome) auslösen, atypische Lungenentz­ündungen mit Möglichkei­t des Befalls weiterer Organe, etwa der Nieren.

Das jetzige Virus ist laut WHO jenem sehr ähnlich, das die erste bekannte Sars-Welle 2002/2003 auslöste. Sie fing in Südchina an, Berichten zufolge unter Tierzüchte­rn und/oder Köchen, und erfasste viele Staaten Asiens und Europas, die USA, Kanada, Australien, Teile Ozeaniens und Südamerika­s. Innerhalb eines halben Jahres starben etwa 770 bis 1000 Menschen daran, die meisten in China, Hongkong und Kanada, wobei die Letalitäts­rate statistisc­h knapp zehn Prozent betrug. Eine spezielle Therapie gibt es weiter nicht, man benutzte bisher diverse Virostatik­a, Cortison sowie Antibiotik­a gegen bakteriell­e Sekundärin­fektionen.

Mehrere Länder haben jetzt Vorsichtsm­aßnahmen bei der Einreise besonders von Reisenden aus Wuhan sowie Fieberkont­rollen verhängt. (ag./wg)

Newspapers in German

Newspapers from Austria