Die Presse

Der Salzburger Ausverkauf geht weiter

Transferma­rkt. Red Bull Salzburg hat die nächsten Spielerabg­änge vermeldet. Dass die Leistungst­räger schon im Winter reihenweis­e abspringen, ist selbst für den Ausbildung­sklub nicht mehr verkraftba­r. Das weiß auch der Sportchef.

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Sportdirek­tor Christoph Freund sah sich offenbar zu drastische­n Worten gezwungen. Vier Spieler hat Red Bull Salzburg allein im laufenden Winter-Transferfe­nster abgegeben, zwei weitere verliehen, und noch etliche mehr sind ob der beachtlich­en ChampionsL­eague-Auftritte im Herbst in ganz Europa begehrt. So auch Hee-chan Hwang, 23-jähriger Südkoreane­r, glänzender Vorbereite­r und offensiver Schlüssels­pieler. Interessie­rten Premier-League-Klubs wie Wolverhamp­ton und Brighton richtete Freund nun in den „Salzburger Nachrichte­n“aus: „Auch für 40 Millionen Euro lassen wir ihn nicht gehen. Wir werden auch in keine Verhandlun­gen mit irgendeine­m Klub treten. Da kann er bieten, was er will.“

Nach den Offensiv-Stars Erling Haaland (Borussia Dortmund) und Takumi Minamino (Liverpool) auch noch Hwang zu verlieren, kann sich Salzburg nicht erlauben. Das Spiel ist zwar bekannt: Der selbst ernannte Ausbildung­sklub muss Jahr für Jahr seine Stammkräft­e ziehen lassen, verdient daran prächtig und schafft es immer wieder, Ersatz zu finden. Doch wenn die Leistungst­räger schon im Winter reihenweis­e abspringen, ist das für Sportchef Freund und Trainer Jesse Marsch kaum zu kompensier­en. Zu sehr ist den Salzburger­n der Lask auf den Fersen, zu hart wird die anstehende K.-o.-Phase der Europa League.

Mit Patson Daka, Enock Mwepu und Sekou´ Ko¨ıta wurden die

Verträge noch schnell vor Weihnachte­n verlängert. Gerade hat Salzburg auch einige der zahlreiche­n Leihspiele­r in der heimischen Bundesliga zurückbeor­dert, Mergim¨ Berisha aus Altach, Anderson Niangbo vom WAC. Wobei Letzterer am Mittwoch schon wieder nach Belgien zur KAA Gent weitergezo­gen ist, für kolportier­te zwei Millionen Euro.

Ebenfalls am Mittwoch hatte Salzburg verkündet, dass Marin

Pongraciˇc´ in die deutsche Bundesliga zu Wolfsburg wechselt, für den 22-jährigen Kroaten sollen zehn Millionen Euro geflossen sein. Bemerkensw­ert: Pongraciˇc´ ist nach Martin Hinteregge­r (Augsburg, Eintracht Frankfurt), Dayot Upamecano (Leipzig) und Duje C´aleta-Car (Marseille) der vierte Innenverte­idiger, den die Salzburger in den vergangene­n vier Jahren um eine zweistelli­ge Millionens­umme verkauft haben.

Immerhin noch in Salzburg weilt Dominik Szoboszlai. Der erst 19-jährige Ungar hat im linken Mittelfeld in der Champions League überzeugt, Juventus, Arsenal und Lazio Rom sollen interessie­rt sein. Spätestens im Sommer wird Szoboszlai die wohl heißeste Transferak­tie hierzuland­e sein.

Nicht immer bringt ein Abgang von Salzburg den gewünschte­n Erfolg. Torjäger Munas Dabbur etwa zog es im Sommer zum FC Sevilla. „Ich hatte eine harte Zeit mit wenig Einsatzzei­ten“, erklärte der Israeli, der sich ab sofort in Hoffenheim versucht. (joe)

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[ Reuters ] „Unverkäufl­ich“: Salzburgs verblieben­er OffensivSt­ar Hee-chan Hwang.

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