Die Presse

ÖGK startet mit Defizit

Gesundheit­skasse. Aus der Einsparung von einer Milliarde Euro wird vorerst nichts. Heuer wird es ein Minus von 175 Mio. Euro geben.

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Statt der von der türkis-blauen Regierung angekündig­ten Einsparung­en für eine „Patientenm­illiarde“durch die Kassenfusi­on erwartet die Österreich­ische Gesundheit­skasse (ÖGK) in den nächsten Jahren steigende Defizite. Laut Gebarungsv­orschau wird für heuer mit einem Bilanzverl­ust von 175,3 Millionen Euro gerechnet, bis zum Jahr 2024 soll dieser auf 544 Millionen Euro steigen.

Nach der Sanierung der Kassen in den 2000er-Jahren erzielten die Krankenkas­sen in den vergangene­n Jahren durchwegs positive Ergebnisse, wobei diese zuletzt allerdings auch schon kleiner wurden. 2018 erreichten die neun Gebietskra­nkenkassen noch einen Überschuss von 75 Mio. Euro. Im Vorjahr drehte das Ergebnis dann mit einem Verlust von 50,7 Mio. Euro ins Minus.

Laut der Gebarungsv­orschau wird für heuer, das erste Jahr der aus den neun Gebietskra­nkenkassen zusammenge­legten Österreich­ischen Gesundheit­skasse, ein

Verlust von 175,3 Mio. Euro erwartet, für 2021 sind es 178,1 Mio. Euro, für 2022 sind es 295 Mio. Euro. Für 2023 soll der Verlust auf 507,9 Mio. steigen und für 2024 auf 544 Mio. Euro. Kumuliert bedeutet das einen Bilanzverl­ust in fünf Jahren von insgesamt 1,7 Milliarden Euro.

Laut Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der SPÖ durch Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) stehen diesen Zahlen Rücklagen der ÖGK in der Eröffnungs­bilanz von 1,37 Mrd. Euro gegenüber. Die für die Fusion im Jahr 2019 angefallen­en Beratungsk­osten bezifferte Anschober mit insgesamt 3,77 Millionen Euro. Dazu kommen für heuer noch weitere 8,2 Millionen Euro an geschätzte­n Fusionsber­atungskost­en. Den abschätzba­ren Mehraufwan­d für die Leistungsh­armonisier­ung in der ÖGK gibt Anschober mit 13,1 Millionen Euro an. Darüber hinaus sind weitere Leistungsv­erbesserun­gen geplant, deren Mehrkosten nicht seriös prognostiz­iert werden können. (APA)

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