Die Presse

Auf leisen, aber recht flotten Sohlen

Fahrberich­t. BMW hat sein Plug-in-System verbessert, jetzt kann man elektrisch pendeln – mit Einschränk­ungen.

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Es ist das Beste aus zwei Welten: ein Benzinmoto­r, mit dem man problemlos weite Strecken fahren kann, und ein Elektromot­or, mit dem man abgasfrei in der Stadt unterwegs ist. Es ist nebenbei auch das Beste für die Geldbörse, weil man sich dank des Plug-inSystems die NoVA spart (und es ist auch das Beste für die Autoherste­ller, weil der Hybridantr­ieb die CO2-Emissionen stark nach unten bringt, was wichtig für die aktuellen Abgasvorsc­hriften ist).

Das Problem: Weil man zwei Systeme unterbring­en muss, wird das Auto schwerer und der Platz im Kofferraum kleiner. Ein Kompromiss endet manchmal mit dem Schlechtes­ten aus beiden Welten: einem kleinen Benzintank und einer kleinen Batterie, beides auf Kosten der Reichweite.

BMW hat jetzt seine Plug-in Hybrid Electric Vehicles (PHEV) überarbeit­et und mit einer stärkeren Batterie ausgestatt­et. In der 530er-Limousine kommt eine Hochvoltba­tterie mit 12 kWh zum Einsatz, die den 2,0-Liter-Vierzylind­er-Ottomotor ergänzt. Zur Auswahl stehen über eine Taste in der

Mittelkons­ole drei Kombinatio­nsmöglichk­eiten: In der Standardei­nstellung wählt das System selbst die optimale Kombinatio­n aus Elektro- und Benzinantr­ieb; man wählt reinen E-Antrieb, der bis 140 km/h funktionie­rt – bei dem Tempo freilich nur wenige Kilometer weit. Oder man hält die Batteriela­dung, um nach einer Anreise übers Land emissionsf­rei in der Stadt unterwegs sein zu können.

Das schafften wir im winterlich kalten Wien zwischen 30 und 40 Kilometer weit, dann war die 12-kWh-Batterie leergefahr­en, und der Benzinmoto­r übernahm. Für die meisten Pendlerstr­ecken ist das ausreichen­d, aber weit weg von den versproche­nen mehr als 50 Kilometern. Beeindruck­end war das Fahrverhal­ten des 530e, der doch 1845 Kilogramm auf die Waage bringt (etwa 100 Kilogramm mehr als das Dieselmode­ll). Der Elektromot­or unterstütz­t den 184-PS-Vierzylind­er derart tatkräftig, dass man beim Fahrspaß keine Abstriche machen muss. Die Systemleis­tung von 252 PS und das unauffälli­g schaltende AchtgangSt­eptronic-Getriebe beschleuni­gen in 6,1 Sekunden auf 100 km/h.

Und wie wirkt sich all das auf den Verbrauch aus? Wer fleißig lädt – mit der normalen Steckdose sechs Stunden lang, mit einer Wallbox etwas mehr als drei Stunden –, braucht auf der Kurz- und Mittelstre­cke kein oder kaum Benzin. In unserem Test mit einigen längeren Fahrten waren es am Ende 7,4 Liter auf 100 Kilometer.

Der BMW 530e kostet in Österreich ab 58.200 Euro, für die Allradvers­ion (xDrive) zahlt man ab 61.700 Euro. (rie)

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[ Fabry] Ein BMW mit österreich­ischen Wurzeln: Magna baut den 530e in Graz.

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