Gebrauchte aus Deutschland?
Quadriga-Projekt. Berlin will alte Typhoons billig abgeben. Es gibt Ideen, dass Österreich einige kaufen könnte: als Übungsjets und Ersatzteilquelle.
Ein Beschaffungsprojekt der deutschen Luftwaffe, das unter dem Namen Quadriga firmiert, könnte unerwartete Folgen – oder Möglichkeiten – für Österreich haben. Demnach sollen 38 Eurofighter Typhoon der ersten Bauserie (Tranche 1, 2003–2008) sehr bald durch brandneue Tranche-3-Modelle ersetzt werden. Die alten Jets wolle man auf dem Weltmarkt billig verkaufen, hieß es aus der Kampfflugzeugabteilung des Airbus-Konzerns sowie der Eurofighter-Jagdflugzeug GmbH in Bayern.
Aktuell betreibt Deutschland etwa 140 Typhoons. Sieben der 38 auszumusternden sind Zweisitzer, also typischerweise Übungsflugzeuge, die übrigen sind Einsitzer. Kunden hat man offenbar noch nicht, und das wird auch schwierig sein: Die trotz ihres Alters hoch entwickelten, kampfstarken, aber umständlich zu wartenden und zu betreibenden Flugzeuge lassen sich schwer in andere Luftwaffen integrieren, auch nicht als Option für ärmere Staaten, und TyphoonBetreiberländer mit aktuelleren Maschinen brauchen sie nicht. Das drückt ihren Marktwert enorm: Georg Mader, Luftfahrtexperte der Fachplattform Jane’s Defence, meint: „Eine einstellige Millionenzahl wird’s wohl pro Stück sein, höchstens zehn Millionen.“
Umweg zu den eingesparten Systemen
Und hier kommt Österreich ins Spiel. Die alten deutschen Typhoons sind nämlich weit besser ausgerüstet als jene der Tranche 1 des Bundesheers, bei denen man aus politisch motivierten Spargründen wichtige Systeme wegließ. Daher, so Mader, könnte man eine Anzahl davon billigst übernehmen: Aber weniger, um sie zu fliegen, sondern um sie auszuschlachten. Damit käme Österreich zu Ersatzteilen und sozusagen verspätet zu den einst weggelassenen Systemen (sofern sie so einfach übertragbar sind).
Zum anderen könnte man eine schmerzliche Lücke füllen: Das Bundesheer hat keine einzige Trainings-Typhoon. Übungsflüge erfolgen im Ausland, was weit teurer kommt als im Inland. Innerhalb des Bundesheers interessiere man sich tatsächlich für eine Übernahme deutscher Eurofighter, heißt es.