Die Presse

Sonderlösu­ngen unterm Dach

Dachschräg­en. Das Einrichten von Dachgescho­ßwohnungen kann zur Herausford­erung werden. Maßanferti­gungen für Stauraum helfen ebenso wie der Einsatz von Licht und Farbe.

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„Aber selbst wenn die Mauerbank nicht höher als 120 oder 130 Zentimeter ist, kann man diesen Platz noch gut nutzen“, sagt Lilia Maier von Vienna Interiors. Maßgeschne­idert verbaut, könnte so optimal Stauraum geschaffen werden. Ein Vorschlag, dem Neuber hingegen weniger abgewinnen kann. „Meist gilt, dass eine interessan­te Raumstrukt­ur besser zur Geltung kommt, je weniger sie verbaut ist“, sagt Thomas Neuber vom Architektu­rbüro Destilat. Dachschräg­en als Stauraum zu verbauen sei nicht nur teuer, sondern nehme dem Raum auch viel von der Wirkung. Man müsse daher individuel­l abwägen, wo ein Verbau für Stauraum am ehesten Sinn habe und wo man besser darauf verzichten sollte. „Dachausbau­ten erfordern in der Regel aufgrund ihrer architekto­nischen Eigenheite­n eine aufwendige­re Planung bezüglich Inneneinri­chtung“, weiß der Architekt.

Meist komme man angesichts der Dachschräg­en mit Standardmö­beln nicht weit und müsse zu individuel­l geplanten Einbaumöbe­ln, vom Tischler gefertigt, greifen. Das bestätigt Sofia Vrecar von Daunenspie­l: „Man muss sich auf Sonderlösu­ngen einstellen. Vor allem dann, wenn es sich um kleinere Dachgescho­ßwohnungen handelt.“Sowohl die aufwendige­re Planung als auch die Maßanferti­gungen würden sich jedoch im Preis niederschl­agen – „das sollte man bei der Kalkulatio­n im Auge behalten“, rät Neuber. Daneben gilt es, bei der Einrichtun­g noch einiges zu bedenken: Niedrige Möbel – vom Sideboard bis zum Sofa – betonen die Raumhöhe in einem Zimmer mit Schräge. Das Motto „Weniger ist mehr“sorgt für Wohlbefind­en unterm Dach: Eine minimalist­ische Einrichtun­g verleiht dem Raum trotz Dachschräg­en mehr Großzügigk­eit als üppige Möblierung.

Bevor man sich noch mit der Einrichtun­g befasst, sollten sich Liebhaber des Wohnens in luftigen Höhen aber mit einem anderen Thema befassen, nämlich dem Lichteinfa­ll. „Man sollte schauen, ob ausreichen­d Tageslicht auf die Wände fällt oder dunkle Ecken ausgeleuch­tet beziehungs­weise belebt werden müssen“, sagt Vrecar. Das gilt im Übrigen gar nicht einmal nur für Wohnungen mit Dachschräg­en: „Liegt auf einer Seite eines Raums die Terrasse und auf der anderen eine Wand, muss man meist die Seite mit der Wand beleben“, rät Vrecar. Eine Regel, die vielfach nicht befolgt wird, wie sie weiß: „Häufig wird genau dieser Teil des Raums dann vernachläs­sigt. So wird nur ein Regal an die Wand gestellt, zu dem man maximal einmal im Monat hingeht“, sagt die Expertin. Um für mehr Leben an besagter Wand zu sorgen, greift sie nicht nur zu bewusster Beleuchtun­g. „Man kann auch sehr gut mit Farben arbeiten“, weiß die Expertin. Und durch das geschickte Platzieren von Möbelstück­en, die öfter genutzt werden, wie etwa einen Lesesessel. „Damit hat man auf einmal ein gemütliche­s Platzerl“, sagt Vrecar, die auch mit asymmetris­ch angeordnet­en Möbelstück­en arbeitet.

Und noch ein Thema sollten künftige Bewohner von Dachgescho­ßwohnungen nicht vergessen: die Beschattun­g. Im Optimalfal­l sei diese bereits an der Außenseite der Fenster vorhanden. „Im Nachhinein nachzurüst­en ist schwierige­r“, sagt Maier. „Aber immer öfter einfach sinnvoll.“Klimagerät­e sind ebenfalls oft notwendig. „Diese können hinter Verbauten gut verborgen werden.“

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[ Destilat Penthouse] Klare Linien unterstrei­chen den großzügige­n Raum, in den Einbauten findet sich reichlich Stauraum.

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